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2012 Stromüberschuss höher als die Produktion in Deutschlands größtem AKW

Deutschland hat im Export einen Rekordüberschuss von 23 Milliarden Kilowattstunden erzielt.

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen der deutschen Energiewirtschaft hat erste Zahlen für das Jahr 2012 vorgelegt. Danach hat Deutschland 23 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr exportiert als importiert. Das ist ein Allzeitrekord und mehr Strom als Deutschlands größtes und gefährlichstes Kernkraftwerk, das AKW Gundremmingen, liefert.

Die AGEB e.V. hat erste Zahlen zur Bruttostromerzeugung in Deutschland für 2012 vorgelegt. (Stromerzeugung nach Energieträgern von 1990 bis 2012) Danach hat Deutschland im europäischen Stromhandel einen Überschuss von 23 Milliarden Kilowattstunden erzielt. So viel wie nie. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 hatten wir noch ein Defizit von 3 Milliarden, 2005 einen Überschuss von 9 Milliarden und im Fukushimajahr 2011 trotz Abschaltung von acht Atomreaktoren immerhin noch einen Überschuss von 6 Milliarden.

Diese Überschüsse im Stromhandel werden im Wesentlichen durch die Erneuerbaren Energien (EE) ermöglicht. Im Jahr 2000 wurden 38 Milliarden Kilowattstunden EE-Strom erzeugt. Im Jahr 2005 schon 63 Milliarden, 2010 dann 103 Milliarden und 2012 wurden bereits 135 Milliarden Kilowattstunden aus Wasser- und Windkraft sowie aus Biomasse und Fotovoltaik geliefert.

In derselben Zeit sank die Atomstromproduktion von 170 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2000 über 163 Milliarden im Jahr 2005 und 141 Milliarden im Jahr 2010 auf 108 Milliarden im Fukushimajahr 2011 und dann 99 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2012.

Damit erzielt Deutschland im Stromaußenhandel sogar einen Überschuss, der höher ist als die Stromproduktion von Deutschlands größtem und gefährlichstem Kernkraftwerk, dem AKW Gundremmingen. Dieses liefert aus seinen zwei veralteten Siedewasserreaktoren (alle vier in Fukushima havarierten Reaktoren waren von diesem Typ) rund 21 Milliarden Kilowattstunden im Jahr.

Unsere Bürgerinitiative fordert, dass die zwei gefährlichen und sogar überflüssigen Gundremminger Siedewasserreaktoren schnellstmöglich abgeschaltet werden. Und insgesamt in Deutschland der Atomausstieg bis 2015 verwirklicht wird.

Dringender Handlungsbedarf auch beim CO2-Handel

Die Zahlen der deutschen Energiewirtschaft machen auch deutlich, dass der Handel mit CO2-Zertifikaten längst nicht mehr funktioniert. Die relativ CO2-sparsamen Gaskraftwerke laufen immer weniger und die CO2-intensiven Kohlekraftwerke laufen dafür mehr. CO2 sparen lohnt sich nicht mehr, da die Tonne CO2 nur noch mit 6 Euro statt der angemessenen 35 – 70 Euro bezahlt wird.

Hier rächt sich, dass im Jahr 2004 die deutsche Industrie und der damalige Wirtschaftsminister Clement (heute beim Atom- und Kohlekonzern RWE) mit einer lügnerischen PR-Kampagne die Ausgabe von viel zu vielen CO2-Zertifikaten durchgesetzt haben. Jetzt müssen Zertifikate aus dem Handel genommen werden, so dass die Preise wieder in die Richtung der durch CO2 verursachten Umweltfolgekosten von rund 70 Euro je Tonne gehen!. Dann lohnt es sich, Kohlekraftwerke weniger und Gaskraftwerke mehr produzieren zu lassen. Und die Klimabelastung wird sinken.

Quelle

Raimund Kamm 2013FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. 2013

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