444 für die Bürger-Energiewende

Die stärkste Kraft im Bundestag könnte nach der Wahl nicht mehr die Union, sondern die „Fraktion für Bürgerenergie“ sein.

Ihr gehören parteiübergreifend 444 Kandidaten an. Sie alle haben die „Energiewende-Charta“ unterschrieben und unterstützen damit eine dezentrale Energiewende. Aus Sorge, die Energiewende könnte nach der Wahl ausgebremst werden, soll ihre Kampagne für einen von Bürgern verantworteten Ausbau der erneuerbaren Energien bis zum Abschluss der Koalitionsgespräche laufen.

Die Kampagne „Die Wende – Energie in Bürgerhand“ fokussiert auf die Anstrengungen jener Bürger, die sich für den Atomausstieg und für eine dezentrale Energieversorgung stark machen. Laut dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) wird etwa die Hälfte der regenerativen Kraftwerke privat betrieben. Allerdings befürchten die Umweltschützer, dass dieses bürgerschaftliche Engagement nach der Bundestagswahl keine weitere Förderung mehr erhalten könnte – und das Förderinstrument EEG „geschliffen“ wird.

„Die Vertreter der alten Energiewirtschaft haben es offen angekündigt: Nach der Bundestagswahl wollen sie die Energiewende abbremsen“, sagt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Indem sich immer mehr potentielle Abgeordnete des Deutschen Bundestages hinter die Energiewende in Bürgerhand stellen, erhöht sich die Chance, die dezentrale Energiewende erfolgreich gegen alle Frontalangriffe zu verteidigen.“

Die Kampagne wurde vom BUND, der GLS-Bank-Stiftung, dem Netzwerk „Energiewende Jetzt“, der Bürgerenergie Berlin, der 100-Prozent-Erneuerbar-Stiftung und der Haleakala-Stiftung ins Leben gerufen. Allerdings hat die „Fraktion für Bürgerenergie“ auch im nächsten Bundestag allenfalls Symbolcharakter: im Zweifel gilt bei den Abstimmungen der Fraktionszwand, und in ihren Fraktionen sind die „Energiewende-Charta“-Unterzeichner zumindest bei CDU, CSU, FDP und SPD in der Minderheit.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | woh 2013