AKW-Betreiber wollen 80 Jahre Laufzeit
In den USA wollen die Betreiber von sieben Atomkraftwerken in Pennsylvania, Virginia und South Carolina laut der New York Times eine Verlängerung der Reaktor-Laufzeiten von bis zu 8o Jahren erwirken.
Eine endgültige Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen, die dafür zuständige US-amerikanische Atomaufsicht Nuclear Regulatory Commission (NRC) scheine aber nicht abgeneigt, heißt es.
Grund für das neuerliche Interesse an einer Laufzeitverlängerung sind die zunehmenden Auflagen und Kosten für Reaktor-Neubauten in den USA. Daher sei es für die US-Energieerzeuger einfacher und preiswerter, Lizenzverlängerungen zu beantragen, so die New York Times. Kritiker weisen derweil darauf hin, dass die Kraftwerke nicht für eine solche Lebensdauer gebaut wurden.
Auch einer der fünf Kommissare der US-Atomaufsicht, der Risikoexperte George Apostolakis, zweifelte auf einem Treffen der Behörde an der Unbedenklichkeit der zunehmend in die Jahre kommenden Reaktoren. „Würden Sie ein Auto kaufen, das 1964 entworfen wurde?“, zitiert ihn die New York Times.
Auch in Europa gibt es trotz Fukushima noch Länder, die die Atomkraft ausbauen wollen. Weißrussland plant in Ostrowez unweit der litauischen Hauptstadt Vilnius sein erstes Kernkraftwerk, das in vier Jahren ans Netz gehen soll.
Laut der taz setzt das Land, das mit der Tschernobyl-Katastrophe eine der schlimmsten Atomverseuchungen erlitten hat, nun auf die Atomkraft. Grund dafür ist die angestrebte Loslösung von Russlands Gas- und Öllieferungen. Ungeachtet der Bemühungen, auf dem Energiesektor unabhängig zu werden, kommt allerdings auch der Zehn-Milliarden-Dollar-Kredit für das Projekt aus Russland und die mit dem Bau beauftragte Firma Atomstroyexport gehört zum russischen Staatskonzern Rosatom.
The New York Times: Power Plants Seek to Extend Life of Nuclear Reactors for Decades
