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Atomausweitung im AKW Gundremmingen soll 2013 genehmigt werden

Deutschlands größtes AKW hat jetzt bestätigt, dass RWE in Gundremmingen doch durch eine sogenannte „Leistungssteigerung“ die Atomstromproduktion ausweiten will.

Umweltschützer hatten vergeblich gehofft, dass diese aus dem vorigen Jahrtausend stammenden Pläne zu den Akten gelegt worden wären.

In Gundremmingen laufen die letzten zwei deutschen Siedewasserreaktoren. Alle anderen Atomreaktoren dieses Typs, der durch Fukushima eine schlimme Berühmtheit erlangt hat, sind in Deutschland stillgelegt worden. Schon 1999 hat der Essener RWE-Konzern als Betriebsführer des AKW Gundremmingen beantragt, durch eine Steigerung der Reaktorleistungen, die Atomstromproduktion in Gundremmingen auszuweiten. Insgesamt soll die Kapazität um fast so viele Kilowatt erhöht werden, wie der nebenan stehende und 1977 bei einem Unfall mit Totalschaden zerstörte Block A hatte.

Diese Ausweitung der Atomstromproduktion, im Werbedeutsch „Leistungssteigerung“ genannt, soll nicht durch Umbauten sondern durch eine schärfere Reaktorfahrweise erreicht werden. Mittels einer schnelleren Umwälzung des Wassers im Hauptkreislauf sollen mehr Neutronen moderiert und so mehr Atome gespalten werden. Dadurch würde die Wärme- und Dampferzeugung wachsen. Zwangsläufig würde der Reaktor stärker beansprucht und die Sicherheitsreserven niedriger. Und es würden im Prinzip mehr radioaktive Gase über den AKW-Kamin freigesetzt, mehr Radioaktivität mit dem Abwasser in die Donau geleitet und mehr Atommüll erzeugt.

RWE und das Bayerische Umweltministerium als Genehmigungsbehörde haben vor 13 ½ Jahren diesen brisanten Atomantrag geheim gehalten. Als Schwabens Umweltschützer dies aufdeckten und Informationen verlangten, hieß es: Das Ganze sei ein Routinevorgang. Man rechne etwa mit eineinhalb Jahren Dauer für das Genehmigungsverfahren.

Immer wieder hakten Schwabens Atomkraftgegner nach. Und so wurde bekannt, dass der alte Antrag zurückgezogen und durch einen neuen ersetzt wurde. Die Atomausweitung soll jetzt in zwei Schritten vollzogen werden. Das Bayerische Umweltministerium als eigentliche Genehmigungsbehörde hat sogar seit 2007 die Genehmigung fertig. Aber erst die rot-grüne, dann die schwarz-rote und jetzt die schwarz-gelbe Bundesregierung haben Sicherheitsbedenken. RWE konnte die erforderlichen Sicherheitsnachweise nicht führen. Jetzt soll aber vor dem Regierungswechsel im Herbst die Genehmigung doch noch erfolgen.

In der Bayerischen Genehmigungsbehörde wechselten zwischenzeitlich die Minister: Auf Herrn Schnappauf folgte Herr Bernhard, folgte Herr Söder und jetzt Herr Huber. Aber niemand raffte sich auf, endlich diese gefährliche Atomausweitung abzulehnen.

Denn das schärfere Fahren der Siedewasserreaktoren – RWE spricht verharmlosend von veränderter Betriebsweise – verringert die Sicherheit der Reaktoren und erhöht die Gefahren. Offenbar meint RWE, dass in den vom Bundestag 2011 beschlossenen verbleibenden Betriebsjahren bis zur Abschaltung von Block B Ende 2017 und von Block C Ende 2021 aus diesen längst abgeschrieben Altreaktoren noch alles herausgeholt werden soll.

Wir Umweltschützer halten das für unverantwortlich und fordern Bayerns Regierung auf, endlich diesen Antrag abzulehnen. Wir empfehlen auch allen Mitbürgern, die Kunden beim schwäbischen RWE-Ableger LEW sind, dieser Stromfirma zu zeigen, dass die Mehrheit der Menschen in Schwaben die Atomproduktion nicht ausweiten sondern abschalten will.

Quelle

Raimund Kamm 2013FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. 2013

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