Aus Lebensmittelabfällen wird Biogas
Energie aus den in Deutschland weggeworfenen Lebensmitteln würde für 550.000 Haushalte reichen.
Mit den in Deutschland jährlich weggeworfenen elf Mio. Tonnen Lebensmitteln ließen sich knapp 550.000 Haushalte mit Energie versorgen. Das geht aus einer Berechnung der Klimakönner GmbH hervor, die Biogas aus organischen Reststoffen vertreibt.
„Die Verschwendung von Lebensmitteln kostet Hersteller und Konsumenten nicht nur bares Geld, sondern verbraucht auch wertvolle Energie-Ressourcen“, erläutert Bernd Hugenroth, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens mit Sitz in Greven bei Münster.
Grundlage der Klimakönner-Rechnung ist, dass sich aus einer Tonne Lebensmittelabfälle 700 Kilowattstunden Energie erzeugen lassen. Entsprechend würden 20 Tonnen (eine Lkw-Ladung) benötigt, um einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 14.000 Kilowattstunden komplett mit Biogas zu versorgen. Auch in den Lebensmitteln steckt eine Menge Energie, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und den Verkauf benötigt wird.
Wie die Verbraucher Initiative e.V., Berlin, unter www.resterechner.de darstellt, könnte ein Mensch mit dem Energiegehalt von beispielsweise einem Kilogramm Brot 51,62 Stunden fernsehen oder 11,24 Kilometer Bus fahren.
„Mit der Nutzung von Biogasmischprodukten können auch private Haushalte einen Beitrag leisten, den Energiegehalt wertvoller Ressourcen optimal zu nutzen und die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen“, erläutert Hugenroth. Lebensmittelabfälle zur Erzeugung von Biogas einzusetzen, empfehlen auch die Wissenschaftler der Universität Stuttgart, die im Auftrag von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner die aktuelle Studie zu Lebensmittelabfällen in Deutschland erstellt haben.
„Grundsätzlich muss es das oberste Ziel sein, Nahrungsmittel nicht wegzuwerfen“, betont Bernd Hugenroth. Als gelernter Landwirt kennt er die Herstellerseite genau und weiß, wie viel Arbeit und Energie in der Lebensmittelproduktion stecken. Verschwendung vollständig zu vermeiden sei jedoch nicht möglich, so Hugenroth, denn in der Lebensmittelherstellung, der Gastronomie, im Handel und in den Privathaushalten entstehen zwangsläufig Abfälle. Neben Nicht-Verwertbarem wie Kartoffelschalen entstehen durch Überproduktion, Fehlchargen, Überlagerungen oder durch Verhaltensweisen der Konsumenten Bio-Abfälle.
Zumindest einen kleinen Teil dieser Abfälle nutzen die Klimakönner ökologisch sinnvoll. Das Klimakönner-Gas stammt ausschließlich aus organischen Abfallstoffen, beispielsweise aus der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie oder aus dem Bio-Müll. Private Haushalte, Gewerbetreibende und Kommunen können das Klimakönner-Gas mit einem 10- oder 30-prozentigen Biogasanteil oder in einer 100-prozentigen Vollversion auf www.klimakoenner.de beziehen.
So kann der Energieverbrauch CO2-ärmer oder CO2-frei gestaltet werden. Durch die Beimischung werden die Preise gegenüber konventionellem Erdgas wettbewerbsfähig.
Anders als einige andere Ökogas-Produkte hat das Klimakönner-Gas einen echten Ökoeffekt. Während zahlreiche Anbieter Klimazertifikate erworben haben und mit meist internationalen Projekten eine CO2-Kompensation erzielen, wird das Klimakönner-Gas physisch als Biogas in Deutschland „erzeugt“.
Die Produzenten gewährleisten, dass sie ausschließlich organische Rest- und Abfallstoffe unter anderem aus Abfällen der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie, des Handels und aus Bio-Tonnen verwenden. Prozesse, Organisation sowie die Klimakönner-Produkte wurden vom TÜV SÜD geprüft und zertifiziert.
Zusätzlich sind die Lieferanten des Klimakönner-Biogases im „Biogasregister Deutschland“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) gelistet. Das garantiert die ausreichende Quantität und die Qualität des Biogases.
Quelle
Klimakönner 2012