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Biogas: 1,8 Megawatt-Anlage für Finnland

Der Anlagenbauer WELTEC BIOPOWER aus Vechta baut eine Biogasanlage im finnischen Jeppo.

Das Projekt setzen die Niedersachsen gemeinsam mit dem finnischen Projektpartner Doranova um. Bereits ab Herbst 2013 wird die Anlage auf Erdgasqualität veredeltes Biomethan produzieren, das für sämtliche Verwertungspfade, und somit auch als Kraftstoff für das wachsende finnische Erdgas-Tankstellennetz, geeignet ist. Der modulare Aufbau der Anlage ermöglicht die Realisierung des Projekts innerhalb eines kurzen Zeitraums.

So kommen selbstkonstruierte Komponenten zur Anwendung, etwa Fermenter-, Pump- und Rührwerkstechnik; ferner Separations- und Hygienisierungstechnologien. Sie werden über eine Steuerung bedient, die eigens von Weltec zum optimalen Zusammenspiel der Komponenten entwickelt wurde.

Auch beim Bau der drei 4.000 Kubikmeter großen Fermenter und der zwei Vorlage-Behälter setzt man auf Bewährtes, etwa den Werkstoff Edelstahl. Der Edelstahlmantel trägt wesentlich zur raschen und sicheren Fertigstellung der Anlage bei. Darüber hinaus kann Weltec mit diesem System weltweit die gleichen hochwertigen Behältereigenschaften garantieren.

Bei dem hohen Automatisierungsgrad und der präzisen Anlagensteuerung greift der deutsche Anlagenbauer auf seine Erfahrungen aus der Errichtung der industriellen Biomethanraffinerien in Könnern und Arneburg zurück, die von den finnischen Investoren und Betreibern im Vorfeld besichtigt wurden.

Eine Innovation aus eigenem Haus integriert der Anlagenbauer beim Substrateintrag – den MULTIMix: Damit werden faserige Inputstoffe wie Grassilage, Stroh oder Kosubstrate zerkleinert. Somit können diese normalerweise schwierig zu verarbeitenden Substrate hervorragend von den Bakterien zu Biogas zersetzt werden.

Ebenso besteht die Möglichkeit der Fremdkörperabscheidung vor den Pump- und Rührsystemen der Anlage. Das neue Eintragssystem mindert so die Rührwerksarbeit und den Verschleiß der finnischen Anlage. Zudem ist der Anlagenbetreiber auch zukünftig flexibel bei der Auswahl der Inputstoffe und kann auf günstige, aber schwer zu verarbeitende Substrate setzen.

Dieser Vorteil war entscheidend, weil in Zukunft auch Tierexkremente von einer Farm zu Biogas verarbeitet werden sollen. In der Anfangsphase wird nur auf Abwasser, Gras und Stroh als Gärsubstrate gesetzt. Zusätzlich gelangt Gülle von insgesamt drei Schweineställen eines mehrere Kilometer entfernten Betriebes über Pipelines in die Fermenter.

Ein abgestimmtes Gülle- und Dünger-Management sorgt dafür, dass nach dem Gärprozess einerseits ausreichend hochwertiger Dünger für die Landwirte der Region zur Verfügung steht und zur Nährstoffversorgung der umliegenden Felder beiträgt. Andererseits werden die gesetzlichen Stickstoffgrenzwerte in der Region eingehalten, sodass keine Überbelastung des Grundwassers mit Nitrat erfolgt.

Die Finnen müssen bei der Energieerzeugung zunehmend auf eigene Ressourcen setzen, um ihre Importabhängigkeit von Energieträgern zu senken. Dazu besteht Anlass, denn das Handelsdefizit hatte sich im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent erhöht. Im Unterschied zum Nachbarn Norwegen, der sich fast vollständig mit Wasserkraft versorgt und seine Rohstoffe exportieren kann, können die Finnen weder auf nennenswerte Öl-, Gas-, oder Kohle-Vorräte zugreifen.

Finnland setzt beim Ausbau erneuerbarer Energien am stärksten auf Biomasse. Die bevorzugte Nutzungsform basiert ganz wesentlich auf dem enormen Holzvorrat in dem waldreichen Land sowie auf den ausreichend hohen Torf- und Abfall-Vorkommen. Dieser Biomasse-Reichtum sorgt dafür, dass in Finnland im Jahr 2011 die Strom-Erzeugung aus Holzbiomasse (22 Prozent) sogar die der Atomkraft (17 Prozent) überstieg. Zum Vergleich: Nur rund drei Prozent resultieren aus Wasserkraft und lediglich 0,1 Prozent aus Windkraft. Photovoltaik spielt in Finnland derzeit fast keine Rolle.

Biogasanlagen sollen besonders in dem Bereich der Abfallwirtschaft ausgebaut werden. Über 30 Biogasanlagen sind laut Gesellschaft für Außenwirtschaft insgesamt in Finnland in der konkreten Planung.

Quelle

WELTEC Biopower 2013

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