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Blutige Auseinandersetzungen nach Protestaktionen in Tibet

Internet und Mobiltelefone weitestgehend blockiert – Beobachtern wird der Zutritt nach Tibet verweigert.

Sicherheitskräfte der Volksrepublik China gehen in Tibet systematisch gegen Teilnehmer an Protesten gegen die chinesischen Besatzungstruppen vor. Wie die  Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) meldet, versuchten die Sicherheitskräfte die Teilnehmer zu identifizieren und zu verhaften.

Internet und Mobiltelefone in Tibet sind weitgehend gesperrt, um eine zeitnahe Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen durch die „Volksbefreiungsarmee“ und die Behörden der chinesischen KP zu verhindern, so die IGFM. Unabhängigen Beobachtern werde der Zutritt zur Region entweder verweigert oder sie würden in ihrer Arbeit stark behindert, belastendes Material werde konfisziert.

Es gelinge daher nur in Einzelfällen, Informationen zu Einzelschicksalen aus Tibet herauszubringen. Am 6. März wurde etwa der 28-jährige Tibeter Cherio aus der Provinz Qinghai von der Polizei erschossen, als er versuchte, seinen Freund Tobwang vor der Verhaftung zu retten.

Tobwang hatte im Januar 2012 an Protestaktionen gegen die Regierung teilgenommen und hielt sich seitdem in den Bergen versteckt, bis die Polizei ihn aufspürte. Der Verbleib des Verhafteten ist unbekannt, wie auch das Schicksal vieler verhafteter Tibeter. Die chinesischen Behörden verweigern vielfach jede Auskunft und jeden Kontakt zu den Gefangenen.

Die IGFM betonte, dass die Volksrepublik das größte Lagersystem der Erde betreibe, in dem nach Schätzungen zur Zeit rund vier Millionen Menschen als Arbeitssklaven ausgebeutet würden. Noch heute könnten die Bürger der Volksrepublik durch einen bloßen Beschluss einer Polizeidienststelle für bis zu vier Jahre zur „Umerziehung durch Arbeit“ in ein Lager eingewiesen werden, so die IGFM: „Ohne Anklage, ohne Verhandlung, ohne Urteil und ohne die Möglichkeit auf Prüfung der Entscheidung“.

Hintergrund Tibet

Am 7. Oktober 1950 marschierte Chinas „Volksbefreiungsarmee“ in den Nachbarstaat Tibet ein und setzte bis 1959 schrittweise die Souveränität Tibets außer Kraft. Im März 1959 schlug die „Volksbefreiungsarmee“ einen Aufstand der Tibeter blutig nieder, nachdem diese gegen die chinesische Gewaltherrschaft und den Verlust ihrer Souveränität demonstriert hatten.

Nach Ende der Militäraktion waren schätzungsweise 80.000 Tote auf tibetischer Seite zu beklagen. Es folgten Jahrzehnte des Terrors, der bis heute anhält. Während der Kulturrevolution von 1966 bis etwa 1976 litt Tibet besonders hart: Bis zu 90 Prozent aller religiösen Einrichtungen wurden zerstört, sehr viele tibetische Mönche hingerichtet, misshandelt oder schikaniert.

Quelle

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM – Deutsche Sektion e.V.  2012

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