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Bundesrat will Fracking bremsen

Der Bundesrat hat den Bund aufgefordert, strengere Auflagen für die umstrittene Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten zu erlassen.

Auf Antrag von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bremen und Rheinland-Pfalz forderte die Länderkammer am Freitag, den Einsatz umweltgefährdender Substanzen bei der Anwendung der sogenannten Fracking-Technologie abzulehnen, bis die Risiken restlos geklärt sind. Bisher fehlt eine bundesweit einheitliche Regelung für diesen Bereich.

Der SPD-Umweltexperte Frank Schwabe begründete den Bundesratsbeschluss: „Beim Fracking können Gefahren für Mensch und Umwelt entstehen, doch es gibt immer noch keine bundesweit einheitlichen Regelungen für diese Art der Erdgasförderung.“ Die Länder wollten diesen „unhaltbaren Zustand“ endlich beenden, so der Bundestagsabgeordnete.

Schwabe kritisierte die Haltung des Bundes: „Jede Verbesserung beim Grundwasserschutz und der Öffentlichkeitsbeteiligung muss anscheinend gegen eine unwillige und unfähige Bundesregierung durchgesetzt werden.“ Der Bundesrat habe bereits im Dezember vergeblich entsprechende Änderungen beim Bergrecht gefordert.

Dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) geht die Position des Bundesrates noch nicht weit genug. „Erforderlich ist das Verbot von Fracking zugunsten der Natur und der Bevölkerung“, sagte BBU-Vorstandsmitglied Oliver Kalusch. Der BI-Dachverband betont, dass die Risiken jeglichen Frackings nicht kontrollierbar oder beherrschbar seien.

Laut einer Umfrage unter europäischen Experten ist die Erdgasgewinnung durch Fracking in der EU ohnehin nicht wirtschaftlich: Die Gaspreise müssten sich in etwa verdoppeln, um die Förderung des sogenannten unkonventionellen Erdgases aus Schiefergestein und Kohleflözen rentabel zu machen. Das teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das die Befragung durchgeführt hatte, am Donnerstag mit.

„Die Förderung von unkonventionellem Erdgas in der EU ist somit auf absehbare Zeit unwirtschaftlich“, sagte der Umweltökonom Florens Flues vom ZEW. Zudem seien die Kosten für Umwelt und Gesundheit schwer kalkulierbar.

Dem widersprach umgehend der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG). „Die Technik kommt seit Jahrzehnten zum Einsatz und die Unternehmen würden das nicht machen, wenn es nicht wirtschaftlich wäre“, hieß es bei dem Branchenverband.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | mb 2013

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