„Der Spiegel“ und sein Kreuzzug gegen die Erneuerbaren Energien
In der Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe beschweren sich die Autoren darüber, dass keine Partei einen Plan für die Energiewende hätte.
Kurz vor der Bundestagswahl fühlt sich der Spiegel, sowie schon in der Vergangenheit mit der Titelgeschichte „Der Windmühlen Wahn“ oder Artikeln wie „Der Solar-Wahn“, wieder einmal berufen gegen die Energiewende zu Felde zu ziehen.
Schön ist schon die Einleitung: „Der planlose Ausbau von Solaranlagen und Windrädern gefährdet die Energiewende“. In Fachdiskussion ist es inzwischen Gemeingut geworden, gerade Solar- und Windenergie als die Säulen der Energiewende in Deutschland zu sehen. Hier kann man nur Fragen, wenn nicht mit Sonne und Wind wie denn dann?
Als Beispiel für eine gute Förderung der Erneuerbaren Energien wird dann ausgerechnet Schweden als Beispiel genommen. Wiedermal werden Äpfel mit Birnen vergleichen. Schweden mit einer Fläche, die ungefähr zu einem drittel größer ist als die Fläche Deutschlands hat bei nicht einmal zehn Millionen Einwohnern hervorragenden Voraussetzungen für Wasserkraft und durch sehr große Waldbestände, die bei der energetischen Biomassenutzung eine zentrale Rolle Spielen, auch bei der Biomasse.
Nur fristen in Schweden durch das Quotenmodell Wind- und Solaranlagen ein Schattendasein. Der hohe Ökostromanteil wird fast ausschließlich aus alter Wasserkraft und dem verstromen von Holz bereitgestellt. Dieser Vergleich ist daher irreführend. Naheliegender wäre der Vergleich mit Groß-Britannien gewesen, was in der Einwohnerzahl und der Bevölkerungsdichte wenigsten halbwegs mit Deutschland vergleichbar wäre. Hier funktioniert das Quotenmodell noch schlechter.
Daher haben sich die Britten dazu entschieden eine Vergütung wie im EEG einzuführen. Auch wenn die Monopolkommission am Donnerstag mal wieder mit einem Vorschlag zum Quotenmodell herausgeht und die angeblichen Vorzüge beschreibt, das Quotenmodell war vor zehn Jahren untauglich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und wird es auch in Zukunft bleiben. Es wird auch nicht billiger werden, denn was das Quotenmodell vor allem macht, es bringt Risiken für die Anlagenbetreiber.
Risiken bei der Finanzierung werden aber immer mit einem Risikoaufschlag für Kredite begleitet. Zudem können in einem Quotenmodell de facto nur Konzerne investieren, aber keine Genossenschaften und Privatleute. Ergo wird der Ausbau auf niedrigstem Niveau gehalten und dazu teurer und nicht billiger.
Für Deutschland hieße ein Quotensystem vor allem drei Dinge:
- Erstens, die Energiewende wird nicht mehr von den Bürgern getragen, sondern von den Konzernen.
- Zweitens, es würde nur noch Windenergie an Land und keine Solar- und Biomasseanlagen mehr zugebaut, weil Wind an Land momentan die günstigste Erneuerbare Technologie ist.
- Drittens, der Zubau würde begrenzt, da die Energieversorge nur die Quote erfüllen müssen, welche die Regierung steckt. Eine Übererfüllung würde sogar finanziell bestraft werden.
Aber nicht nur das Quotenmodell, welches der Spiegel als Lösung anbietet ist schädlich, auch die Analyse stimmt hinten und vorne nicht. Wie es auch immer die anderen Gegner der Energiewende tun, behauptet der Spiegel, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien der Grund für die steigenden Strompreise ist.
In einer Studie im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion wir aufgezeigt, dass es in erster Linie der fallende Börsenstrompreis und an zweiter Stelle die wachsenden Industrieausnahmen sind, die die EEG-Umlage steigen lassen und eben nicht der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir haben Vorschläge vorgelegt, wie die Stromkunden um vier Milliarden Euro entlastet werden können, aber auch diese Vorschläge unterschlägt der Spiegel.
Und noch etwas: Die Energiewende begann nicht im März 2011, wie uns die schwarz-gelbe Bundesregierung und auch der Spiegel weißmachen will, sondern mit der Einführung des EEG und des Atomausstieges durch rot-grün im Jahr 2000. Es war nicht so, dass im März 2011 acht Atomkraftwerke abgeschaltet wurden und plötzlich eine Millionen Solaranlagen auf den Dächern in Deutschland auftauchten und Windenergieanlagen mit 30 Gigawatt Leistung im Land standen.
Studie „Warum steigt die EEG-Umlage in 2014“
Quelle
Hans-Josef Fell MdB 2013