Die Kosten fossiler Energieimporte
Deutschland importiert für 93,5 Mrd. € Öl, Gas und Kohle.
Die aktuelle Diskussion über die Kosten der Energiewende bleibt unvollständig, solange nicht auch die Kosten unserer bestehenden, fossil geprägten Energieversorgung betrachtet werden.
Die Ergebnisse:
1. Die Nettoimportkosten für Öl, Gas und Steinkohle beliefen sich im Jahre 2012 auf 93,5 Mrd. Euro (68 Mrd. € für Rohöl/Ölprodukte, 23 Mrd. € für Erdgas, 2,5 Mrd. € für Steinkohle). Nie zuvor musste eine höhere Summe für die fossilen Energieimporte aufgebracht werden.
Der November 2012 war der bislang teuerste Einzelmonat der deutschen Nachkriegsgeschichte mit 8,5 Mrd. Euro Nettoimportkosten. Kumuliert ergibt sich für die Jahre 2000-2012 ein Betrag von 742 Mrd. Euro.
2. Im letzten Jahr (2012) mussten 3,5% des deutschen BIP aufgebracht werden, um die fosssilen Energieimporte zu finanzieren. Auch das ist der bislang höchste Jahreswert. Vor zehn Jahren lagen die Werte weniger als halb so hoch bei 1,6 Prozent des deutschen BIP.
3. Dementsprechend hoch lagen die Pro-Kopf-Ausgaben für die fossilen Energieimporte im Jahr 2012. Auf jeden Bundesbürger entfielen im letzten Jahr 1165 Euro. Vor 10 Jahren waren es nur 404 Euro.
4. Zukünftige Preisrisiken: Die deutschen Nettoimportkosten für Öl, Gas und Kohle legen in unserem konservativ gerechneten Szenario weiter zu. In nominalen Preisen klettern sie von 93,5 Mrd. Euro (2012) über 118 Mrd. Euro (2020) und 173 Mrd. Euro (2030) auf 252 Mrd. Euro (2040), selbst wenn es gelingen sollte, den Verbrauch von Öl im bisherigen Tempo zu reduzieren.
Schiefergas und Schieferöl werden diesen Kostentrend nicht bremsen können. Kumuliert sind das in den Jahren 2013-2030 insgesamt 2.300 Mrd. Euro, die für fossile Energieimporte (Öl, Gas, Kohle) ausgegeben werden müssen, bis 2040 insgesamt 4.450 Mrd. Euro.
Diese Kurzstudie skizziert die Kosten der fossilen Importabhängigkeit Deutschlands, also der Nettoimporte von Öl, Erdgas und Steinkohle (Nettoimporte = Importe minus Exporte).
Quelle
Bärbel Höhn | Bündnis90/Die Grünen 2013