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Eigenverbrauch von Strom aus Photovoltaik-Anlagen: Gesamtkosten bisher unterschätzt

Unter dem Begriff der „Grid parity“ wird zunehmend der Eigenverbrauchvon Strom aus PV-Anlagen als kostengünstige Option gegenüber dem Netzbezug propagiert.

Die Rechnung geht jedoch nur auf, weil wesentliche Kostenbestandteile nicht berücksichtigt werden, so das Ergebnis einer neuen Studie des arrhenius Instituts:

Auf Grund der sinkenden Kosten für die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen wird zunehmend propagiert, dass der Eigenverbrauch dieses Stroms günstiger sei als der Bezug von Strom aus dem Netz.

Während die Argumentation aus einzelwirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar ist, lässt sie jedoch die gesellschaftliche Perspektive außen vor. Mit dem Strombezug aus dem Netz werden zurzeit verschiedene Umlagen erhoben. Die Einnahmen dienen überwiegend zur Finanzierung verschiedener öffentlicher Ausgaben, von denen auch die Eigenstromverbraucher profitieren. Sollen diese Aufgaben weiter finanziert werden, so müssen die übrigen Stromverbraucher entsprechend mehr bezahlen, die Eigenstromverbraucher hingegen werden davon befreit.

Die Kostenverteilung wurde nunmehr in einer neuen Studie des arrhenius Instituts erstmals quantifiziert. „Bei einer Berücksichtigung aller Umlagen zeigt sich, dass die selbstverbrauchte Kilowattstunde aus PV-Anlagen mit bis zu 17 ct/kWh gefördert wird“, fasst Helmuth Groscurth, Co-Autor der Studie, ein Ergebnis der Studie zusammen.

Mit der zurzeit von der Bundesregierung finanziell unterstützten Einführung von Speichersystemen wie Batterien wird die Lastenverschiebung zwischen den Verbrauchergruppen weiter verstärkt. Dies gilt insbesondere wenn das Markteinführungsprogramm erfolgreich ist und die Speichersysteme danach auch ohne Fördermittel wirtschaftlich sind.

Soll der Lastenverschiebung entgegen gewirkt werden, bieten sich verschiedene Optionen an

Beispielsweise könnten die Umlagen vollständig auch auf den Eigenverbrauch erhoben werden. Alternativ könnten je nach Umlage auch Pauschalgebühren anstelle des Aufschlags je Kilowattstunde erhoben werden.

„Sofern die heutige Lastenverteilung zwischen den verschiedenen Verbrauchern beibehalten werden soll, ergäbe sich beispielsweise für einen durchschnittlichen 4-Personenhaushalt eine Gebühr für den Netzanschluss von 250 € pro Jahr.“ konkretisiert Co-Autor Sven Bode die Ergebnisse. Damit hätte der Eigenverbraucher die Sicherheit, auch im Winter bei verschneiter PV-Anlage und leerer Batterie Strom aus dem Netz beziehen zu können.

Quelle

arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik 2013

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