‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Energiepreisentwicklung zum Jahreswechsel

Die Preise für Strom und Gas steigen zum Jahreswechsel an. Das unabhängige Vergleichsportal Verivox gibt einen Ausblick auf die Preisentwicklung im kommenden Jahr.

Strompreisentwicklung im Jahr 2014

Zum Jahreswechsel 2013/2014 steigen die Strompreise und setzen damit ihren vierzehnjährigen Aufwärtstrend fort. Rund ein Drittel der Grundversorger haben Preiserhöhungen von durchschnittlich 3 Prozent angekündigt. Ein Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh muss rund 39 Euro mehr pro Jahr bezahlen.

Als Grund für die Preiserhöhungen wird der Anstieg der EEG-Umlage von 5,277 Cent im Jahr 2013 auf 6,24 Cent im Jahr 2014 angegeben. Zahlreiche Stromanbieter haben angekündigt, die Preise zumindest zum Jahreswechsel stabil halten zu wollen. Im Laufe des Jahres 2014 ist jedoch von weiteren Preiserhöhungen im einstelligen Prozentbereich auszugehen.

Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom, in dem die Preise der wichtigsten Versorger zusammengefasst werden, weist im Januar 2014 einen durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 28,28 Cent aus. Bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh kommen so jährliche Kosten von 1.131 Euro zusammen. Im Januar 2013 lagen die durchschnittlichen Jahreskosten noch bei 1.095 Euro, was einer Erhöhung um rund 3 Prozent entspricht. Wie wird sich der Strompreis im Laufe des Jahres 2014 weiter entwickeln?

Entwicklung der Strompreisbestandteile

Der Strompreis besteht aus drei großen Kostenblöcken: Steuern und Abgaben machen mit 51 Prozent mehr als die Hälfte des Strompreises aus. Auf die Netzgebühren entfallen rund 22 Prozent. Die restlichen 27 Prozent des Strompreises teilen sich auf in Beschaffung, Vertrieb und Marge.

Steuern und Abgaben

Neben der Mehrwertsteuer macht die EEG-Umlage, mit welcher der Ausbau der Erneuerbaren Energien mit finanziert wird, den größten Anteil an Steuern und Abgaben aus. Laut Koalitionsvertrag von CDU/CSU/SPD soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz bis Mitte 2014 geändert und der stetige Preisanstieg für private Verbraucher aufgehalten werden. Aufgrund dieser aktuellen politischen Lage erscheint es unwahrscheinlich, dass im Laufe des kommenden Jahres der Staatsanteil am Strompreis noch weiter erhöht wird.

Netznutzungsentgelte

Die Netzentgelte für die Benutzung von Stromleitungen und -zählern unterscheiden sich regional aufgrund von Faktoren wie Terrain und Bevölkerungsdichte stark. Sie werden von der Bundesnetzagentur im Rahmen der sogenannten „Anreizregulierung“ kontrolliert und festgelegt. Zum Jahreswechsel 2013/2014 sind die Netzgebühren im haushaltsgewichteten Bundesdurchschnitt um rund 1 Prozent gesunken. Eine starke Veränderung der Netzentgelte zum Jahreswechsel 2014/2015 ist bisher nicht absehbar.

Beschaffung, Marge und Vertrieb

Die Zusammensetzung des Strompreises zeigt, dass die Stromversorger selbst nur rund 27 Prozent des Endpreises beeinflussen können. Die verschiedenen Stromanbieter positionieren sich dabei je nach Unternehmensstrategie und lassen sich bei den Punkten Vertriebskosten und Marge nicht gerne in die Karten schauen.

Auch bei der Beschaffung des Stroms verfolgen die einzelnen Anbieter unterschiedliche Einkaufsstrategien. Insgesamt wird aber deutlich, dass die Beschaffungspreise im vergangenen Jahr deutlich gesunken sind. Laut dem Erzeugerpreisindex des Statistischen Bundesamtes sind die Strompreise für Versorger zwischen Oktober 2012 und Oktober 2013 um rund 14 Prozent gefallen. Es liegt am einzelnen Stromanbieter, ob diese gesunkenen Einkaufskosten in Form von günstigen Angeboten oder Preissenkungen an die Verbraucher weitergegeben werden, oder ob sie zur Erhöhung des Unternehmensgewinns beitragen sollen.

Gaspreisentwicklung im Jahr 2014

Die durchschnittlichen Gaspreise sind im Jahr 2013 nur leicht angestiegen. Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas weist im Januar 2014 für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Gesamtkosten von 1.308 Euro aus. Im Dezember 2012 lag dieser Wert bei 1.303 Euro – der leichte Preisanstieg liegt damit unter 1 Prozent.

Der Stillstand bei den Gaspreisen ist in erster Linie dem weltweiten Überangebot von Erdgas geschuldet. In den USA hat der Boom unkonventioneller Gasförderung („Fracking“) für eine Angebotsschwemme gesorgt, welche die globalen Handelswege von Erdgas verschoben hat. Aufgrund dieser Situation sind auch für das Jahr 2014 keine starken Preisbewegungen im Bereich Gas zu erwarten.

Netznutzungsentgelte

Die Netzgebühren für Gasleitungen und -zähler unterscheiden sich ebenfalls regional und werden von der Bundesnetzagentur reguliert. Zum Jahreswechsel 2013/2014 sind die Netzgebühren im haushaltsgewichteten Bundesdurchschnitt um 1 Prozent angestiegen. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich zum Jahreswechsel 2014/2015 ebenfalls fortsetzen.

Unterschiedliche Beschaffung sorgt für starke Unterschiede

Zwischen den einzelnen Gasanbietern gibt es deutliche Preisunterschiede. Die durchschnittlichen Preise der örtlichen Grundversorger für 20.000 kWh Gas liegen derzeit bei 1.412 Euro. Das günstigste verfügbare Angebot beträgt durchschnittlich 1.062 Euro. Durch den Wechsel können so durchschnittlich 350 Euro eingespart werden.

Ein Grund für die Preisunterschiede ist, dass die Anbieter ihr Gas zu unterschiedlichen Konditionen an verschiedenen Handelsplätzen einkaufen. Zusätzlich liegt der Anteil von Steuern und Abgaben bei Erdgas bei rund 25 Prozent. Im Vergleich zum Bereich Strom können die Gasversorger also einen sehr viel größeren Teil des Endpreises beeinflussen.

Hintergrundinformationen

Quelle

Verivox 2013

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren