Forscher kritisiert politischen Einfluss auf Bericht des Weltklimarates
Ein Augenzeugenbericht über die Mitarbeit am Fünften Sachstandsbericht des IPCC.
Einer der Hauptautoren des Fünften Sachstandsberichts des Weltklimarates IPCC kritisiert den Einfluss der Staatenvertreter auf die Zusammenfassung des Berichts für politische Entscheider. „Um Konsens herzustellen, wurde der Text an vielen Stellen ungenauer und sein Inhalt so abgeschwächt, dass bisweilen kaum Substanz blieb“, schreibt der Philosophie-Professor John Broome von der Universität Oxford in einem Gastbeitrag für das Online-Magazin klimaretter.info.
Mit Broome, Verfasser eines Standardwerks über moralische Fragen des Klimawandels, hatte der IPCC vor drei Jahren erstmals einen Philosophen in eine der Arbeitsgruppen berufen, um auch ethische Aspekte zu berücksichtigen.
Während die teilweise tausende Seiten umfassenden Langversionen der IPCC-Berichte selbst vollkommen unabhängig vom Einfluss politischer Interessen verfasst werden, wird die sogenannte „Summery for Policy Makers“ von Wissenschaftlern und Staatenvertretern gemeinsam abgestimmt.
Bisweilen sei tagelang über eine einzige Seite verhandelt worden, schreibt Broome. Teilweise hätten die Regierungsverter auch versucht, den Text unter Ausschluss der Wissenschaftler unter sich auszumachen.
„Wir Wissenschaftler, die als Autoren der finalen Version genannt würden, waren nur Zuschauer“, so der Philosoph. Außerdem hätten einige Staatenvertreter damit gedroht, ganze Abschnitte zu streichen. Das allerdings hätte zur Folge gehabt, dass ein Teil der beteiligten Wissenschaftler nicht mehr als Autoren des Textes gegolten hätten. „Wir wären dann nicht mehr an die Regeln des IPCC gebunden und könnten über alles völlig frei mit der Presse reden“, sagte Broome. Insgesamt habe er das Verfahren mit „Wut auf die Zensur“ beendet.
Der Weltklimarat wurde 1988 ins Leben gerufen, um Politiker und andere Entscheidungträger unabhängig über den Klimawandel und dessen Folgen zu informieren. An den Berichten, in denen der IPCC alle fünf Jahre den jeweils aktuellen Forschungsstand zusammenfasst, sind hunderte von Wissenschaftlern beteiligt. Formal erkennen die Staaten die Aussagen des IPCC als Entscheidungsgrundlage ihrer Politik an.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Eva Mahnke 2014