IEA: Förderung von Fracking-Öl steigt
Der Förderboom unkonventioneller Ölressourcen mithilfe der Fracking-Methode wird sich über die USA hinaus ausbreiten.
Das prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am Dienstag erschienenenFünf-Jahres-Ausblick für den internationalen Ölmarkt. Zwar weise kein einziges Land solche Bedingungen für die Förderung des sogenanntemLight Tight Oil auf wie die USA. Dennoch werden einige Staaten nach Einschätzung der IEA versuchen, den Boom zu kopieren – dazu zählen vor allem Kanada, Russland und Argentinien. Für die USA prognostiziert die IEA für 2019 eine Verdoppelung der Tight-Öl-Produktion auf fünf Millionen Barrel pro Tag. Das entspricht fünf Prozent der für 2019 prognostizierten weltweiten Produktion.
„Wir werden in Nordamerika und hier vor allem in den USA ein nie dagewesenes Wachstum erleben“, sagte IEA-Chefin Maria van der Hoeven bei der Vorstellung des Berichts in Paris. „Bis zum Ende der Dekade werden sich die USA zum Netto-Exporteur von Öl entwickeln.“ Ein Großteil des Export werde nach Asien gehen. Insgesamt werde die weltweite Nachfrage nach Öl jährlich bis 2019 von derzeit 90 Millionen auf knapp 100 Millionen Barrel pro Tag steigen, schätzt die IEA.
Tight Oil, oftmals fälschlicherweise als Schieferöl bezeichnet, ist Öl, das in unterirdischen porösen Gesteinsschichten lagert. Im Gegensatz zu konventionellen Lagerstätten sammelt sich das Öl nicht in großen Hohlräumen, sondern muss mithilfe von Wasser und Chemikalien unter hohem Druck heraus gepresst werden. Das Verfahren ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch mit hohen Kosten und einem hohen Energieaufwand verbunden. Weil Öl sehr viel zähflüssiger ist als Schiefer-Gas, das auf die gleiche Weise gefördert wird, ist die Ausbeute des Fracking hier sehr viel geringer. Experten sehen deshalb Aussagen über einen Tight-Oil-Boom kritisch. Auch die IEA geht davon aus, dass die Kosten für die Förderung fossiler Energiereserven extrem steigen werden.
Mittelfristig geht die IEA davon aus, dass sich der Aufwärtstrends bei der Ölnachfrage abschwächen wird. Das habe zum einen mit den steigenden Ölpreisen zu tun. Zum anderen werde Öl für die Stromproduktion immer unwichtiger. Es wird zunehmend durch andere Energieträger wie Kohle und Erneuerbare ersetzt.
Die OPEC-Staaten werden der IEA zufolge auch weiterhin ein „wesentlicher Lieferant“ für Öl bleiben. Allerdings werden sie neben alternden Ölfeldern zunehmend mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen haben, wie die aktuelle Krise im Irak zeige. In ihrem Report geht die Energieagentur davon aus, dass ein Großteil der zusätzlichen OPEC-Ölproduktion bis 2019 aus dem Irak kommen wird, weist allerdings darauf hin, dass diese Schätzungen die aktuelle Sicherheitslage noch nicht berücksichtigen.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | em 2014