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© Sonnenseite

Intelligentes Wärmenetz in bayerischer Marktgemeinde

In der Energie-Kommune Dollnstein liefern Sonne und Grundwasser flexible Wärme für die Haushalte.

Das oberbayerische Dollnstein liegt in der berühmten Ausflugsregion Naturpark Altmühltal. Die Marktgemeinde mit ihren 2.700 Einwohnern liegt mitten im Tal der Altmühl und bietet den vielen Besuchern Natur- und Baudenkmäler. Seit diesem Jahr hat Dollnstein aber auch noch ein Hightech-Highlight zu bieten, denn Dollnstein beheimatet eines der ersten intelligenten Wärmenetze in Deutschland.

Für ihr Engagement ist Dollnstein als „Energie-Kommune“ ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.

Das Dollnsteiner Wärmenetz ist kein Nahwärmenetz wie jedes andere: Es kann die Wärmeleistung flexibel an den Verbrauch anpassen. „Der engagierte Dollnsteiner Bürger Alfons Kruck brachte uns darauf, die Wärme des Grundwassers zu nutzen und in das Wärmenetz einzuspeisen“, erinnert sich Dollnsteins 2. Bürgermeister Wilhelm Radmacher. Das bis zu 10 Grad warme Wasser wird mithilfe von Wärmepumpen erhitzt und liefert die „Grundlast“ des Netzes, von 20-25 Grad.

Hinzu kommt Energie aus solarthermischen Anlagen, die auf den Dächern der kommunalen Gebäude und Privatdächern angebracht sind. Dieses Wasser wird dann an den Übergabestationen in den einzelnen Haushalten auf die benötigte Temperatur gebracht.

„In den Sommermonaten kann das Netz komplett über die solarthermischen Anlagen laufen und für den Strom der Wärmepumpen reicht die Photovoltaikanlage auf dem Dach der örtlichen Schule“, erzählt Radmacher.

Um das Potenzial der Solaranlagen auch dann zur Verfügung zu haben, wenn der Verbrauch da ist, gibt es mehrere Wärmespeicher in Dollnstein. Zwei große Speicher mit unterschiedlichen Temperaturen und einige 300-Liter-Tanks in Privathaushalten sind in Dollnstein installiert. Alle Komponenten sind miteinander verbunden und informieren sich über die jeweilige Wärmbereitstellung und den Bedarf der Verbraucher. Für Spitzenzeiten gibt es außerdem noch einen Holzhackschnitzelkessel, der direkt in das Wärmenetz einspeisen kann.

„Die Investitionskosten in das gesamte Projekt belaufen sich insgesamt auf 1,6 Millionen Euro, die vielen Stunden an ehrenamtlicher Tätigkeit der Beteiligten nicht eingerechnet“, rechnet Radmacher vor. „Träger und Betreiber ist das kommunale Unternehmen Energie Dollnstein, welches neben dem Wärmenetz auch einige Photovoltaikanlagen betreibt.“

„Für Privathaushalte aber auch Kommunen ist das unkalkulierbare Risiko der schwankenden Ölpreise ein Hauptgrund, um die Heizung auszutauschen und auf regenerative Energien zu setzen“, sagt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der AEE. „Umfassende Förderungen für den privaten und kommunalen Wärmewechsel bietet das Marktanreizprogramm.“

Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien e.V. 2013

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