‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

IPCC-Klima-Report ist Weckruf für Regierungen vor UN-Klimakonferenz

Der IPCC-Bericht ist eine Zusammenstellung des wissenschaftlichen Sachstands über klimatische Extremwettereignisse infolge des Klimawandels.

Anlässlich des heute im ugandischen Kampala vorgestellten IPCC-Sonderberichts zu zunehmenden Extremwetterereignissen infolge des Klimawandels fordert Oxfam die Bundesregierung auf, sich bei der bevorstehenden UN-Klimakonferenz für deutlich ambitioniertere Klimaschutzzusagen der Industrieländer einzusetzen. Auch erwartet Oxfam von der Bundesregierung feste Zusagen für die Erstausstattung des neuen Green Climate Fund zur Unterstützung der armen Länder bei der Bewältigung der Folgeschäden des Klimawandels.

Oxfams Klima-Experte Jan Kowalzig sagt: „Hinter dem nüchternen Bericht stecken die Schicksale von Millionen – von Menschen in den armen Weltregionen, denen der Klimawandel buchstäblich die Ernten verdorren lässt oder von den Feldern spült, deren Hab und Gut schweren Stürmen und Fluten zum Opfer fallen oder die in Unwetterkatastrophen ihr Leben verlieren. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Bericht den Klimawandel wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, denn er ist in vielen Ländern eine sich längst vollziehende Katastrophe.“

Trotz noch bestehender Unsicherheiten, etwa in der Datenerhebung, bestätigt der Bericht, dass Extremwetterereignisse durch den Klimawandel bereits zugenommen haben und sich dieser Trend fortzusetzen droht.

Als gesichert gelten etwa die Zunahme der Anzahl extrem heißer Tage in vielen Weltregionen oder die Zunahme von Starkregenfällen und daraus resultierenden Überschwemmungen. Als wahrscheinlich gelten eine Verschärfung von Trockenperioden in vielen Regionen, eine Zunahme der Windgeschwindigkeiten bei tropischen Wirbelstürmen sowie die Gefahr von Überschwemmungen infolge des steigenden Meeresspiegels.

Laut Oxfam ergibt sich aus dem Bericht die Schlussfolgerung, dass bei der bevorstehenden UN-Klimakonferenz insbesondere die Industrieländer ihre bisher zugesagten Klimaschutzanstrengungen erhöhen müssen.

Klimawissenschaftler hatten schon früher vorgerechnet, dass anderenfalls die weltweite Erwärmung des Weltklimas nicht unter der wichtigen Zwei-Grad-Celsius-Schwelle zu halten sein werde.

Kowalzig: „Die unheilige Allianz von Teilen der Bundesregierung und rückwärtsgewandten Industrieverbänden sollte diesen Bericht zum Anlass nehmen, endlich ihren Widerstand gegen eine Erhöhung des europäischen Klimaschutzziels von bisher nur 20 Prozent Reduktionen bis 2020 auf mindestens 30 Prozent aufzugeben. Gerade Deutschland würde davon wegen seiner Technologieführerschaft bei den erneuerbaren Energien sehr profitieren.“

Weiterhin unterstreicht der Bericht, so Oxfam, wie sehr die armen Länder zunehmend auf die zugesagte Unterstützung durch die Industrieländer etwa bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen angewiesen sein werden, etwa um mögliche Schäden kommender Unwetterkatastrophen besser abfedern oder vermeiden zu können.

Kowalzig: „Ob Deutschland zu seinen gemachten Zusagen steht, wird sich in Durban bei der UN-Klimakonferenz zeigen. Dort muss die Bundesregierung ein klares Signal geben, dass sie den schon vor einem Jahr beschlossenen Green Climate Fund substantiell mit finanziellen Mittel ausstatten wird – und dafür aber nicht einfach anderswo die Entwicklungshilfe kürzt.“

Manfred Treber von Germanwatch weist auch auf Schwächen des Berichts hin: „In der Zusammenfassung für Entscheidungsträger wird nicht ausreichend dargestellt, dass sich Risikozuwachs durch besseren Klimaschutz ‚vermeiden‘ lassen würde. In einer um vier oder fünf Grad erwärmten Welt, auf die wir derzeit mangels ausreichenden Klimaschutzes zusteuern, werden die Konsequenzen ganz andere sein als wenn es gelingt, den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen. Dennoch hat der Weltklimarat in seinem Gesamtbericht mehrfach aufgeführt, dass wir weltweit eine große Transformation brauchen. Nur mit einem Systemwechsel hin zu nachhaltiger Energiegewinnung und Wirtschaft können wir es mit der Herausforderung des Klimawandels aufnehmen.“

Ab der kommenden Woche verhandeln die Staaten auf dem UN-Klimagipfel in Durban. „Der IPCC-Bericht unterstreicht die Dringlichkeit des Handelns in der Klimapolitik, sowohl was den Klimaschutz angeht als auch die Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Folgen. In Durban müssen die Regierungen daher die Grundlage für eine klimapolitische Zukunftsarchitektur legen, die es noch ermöglicht, die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen“, fügt Manfred Treber hinzu. Letzteres ist zum einen politisch vereinbartes Ziel, zum anderen dringend notwendig, um einen in großem Maßstab gefährlichen Klimawandel noch abzuwenden.

Die Zusammenfassung des IPCC-Reports finden Sie hier

Der Hauptbericht wird im Februar 2012 veröffentlicht.

Quelle

OXFAM 2011Germanwatch 2011

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren