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Kanada: Protest gegen Fracking mit wilden Tumulten

Schockierende Szenen spielten sich in Kanada in der Vorwoche bei Protesten gegen Fracking ab.

„Reine Profitgier, ohne Rücksicht auf die Menschen!“Die Ureinwohner wehren sich gegen die Ausbeutung von Rohstoffen auf ihrem Gebiet. Mehr als 40 von ihnen wurden in einer spektakulären Aktion und mit Vorgehen von vehementer Gewalt verhaftet, unzählige weitere verletzt.

Es erinnert an einen Krimi: Rauchschwaden, brennende Fahrzeuge, umgestürzte Bäume. Fetzen von Kleidung. Davor stand dort eine große Menschenmenge … da kommen Polizisten mit Schutzschildern und mit Wasserwerfern immer näher- darüber Hubschrauber und Flugzeuge.

Dann fliegen nicht nur Steine, sondern auch Molotow-Cocktails. Diese schrecklichen Szenen spielen sich nicht irgendwo in einer Stadt ab, sondern weit weg davon, mitten am Land in Rexton, in der Provinz New Brunswick, in einem winzigen Dorf mit 800 Einwohnern, ganz nahe eines Indianerreservates. Die meisten der Demonstranten gehören zu den Ureinwohnern, deren Vorfahren bereits vor unendlich langer Zeit hier lebten. Ihr größtes Problem ist Fracking, das ihre Natur und Umwelt zerstört.

Nun wird in Kanada heiß diskutiert: Über die Gefahren und Auswirkungen von Fracking, über verseuchtes Trinkwasser als Folge. Viele Kanadier sind empört über das Vorgehen der Regierung bzw. der Polizei. Von Seiten der Indianer wird betont, dass man den beteiligten Polizisten gerne vergebe, aber eines ist nicht zu ändern: Die Einstellung gegen das Fracking, gegen seismische Tests, um das Verfahren an mehreren Orten zu forcieren.

Es wird eine immer größere Bewegung, es gibt Solidarität von anderen Ureinwohner. „Es ist genug, wir sind nicht gefragt worden!“ meint einer der Demonstranten, einer von jenen , die sich einfach nicht vertreiben lassen. Bereits seit Wochen wird das Lager jener Firma belagert, die die Probebohrungen machen möchte.

Immer größer wird die Solidarität!

Weil die Proteste nicht und nicht zu Ende kommen, wünscht der Interessenverband der Ureinwohner in Ottawa sich nun ein mehrmonatiges Moratorium und einen grundsätzlichen und gemeinsamen Dialog über die Zukunft des Fracking in Kanada.

Die Regierung will aber nicht nachgeben. Man verspricht zwar, die Sorgen ernst zu nehmen, aber will die Tests dennoch fortsetzen. Harsche Kritik kommt von Umweltschützern und Grünen: Die konservative Regierung Kanadas hat in den letzten Jahren das Thema Umweltschutz zugunsten des Abbaus von Rohstoffen vollkommen aufgeweicht, das Argument sind neue Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum und das Argument, eine breite Mehrheit hinter sich zu haben!

„Das Gegenteil ist der Fall!“ sagt David Takayoshi Suzuki, kanadischer Wissenschaftsmoderator, Umweltaktivist und alternativer Nobelpreisträger. „Kanada steckt in einer Demokratie-Krise,“ ist er empört. „Reine Profitgier, ohne Rücksicht auf die Menschen, das kann doch nicht der Ernst sein!“ meint ein weiterer Vertreter einer NGO.

Quelle

oekonews.at | holler 2013

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