KIRIBATI: Präsident kauft Land in Fidschi für Klimaflüchtlinge
Naviavia, Fidschi-Inseln, 10. Juni (IPS) – Naviavia ist ein kleines abgelegenes Dorf auf der zweitgrößten Fidschi-Insel Vanua Levu, das im Fall der Fälle zu einer Anlaufstelle für Klimaflüchtlinge aus dem Nachbarland Kiribati werden soll. Von Christopher Pala
Die hier lebenden Menschen sind Nachfahren von Salomonern, die im 19. Jahrhundert auf die Fidschi-Inseln kamen, um auf den dortigen Kokosnussplantagen zu arbeiten. 1947 bot ihnen die Anglikanische Kirche an, auf einem 2.331 Hektar großen Grundstück zu leben, das man ihr vererbt hatte. Voraussetzung für das Bleiberecht war die Bereitschaft, den anglikanischen Glauben zu praktizieren.
Ende Mai hat die Anglikanische Kirche den größten Teil von ‚Natoavatu Estate‘ an den Inselstaat Kiribati verkauft und somit die 270 Bewohner ihrem Schicksal überlassen. Für landwirtschaftliche Zwecke stehen den Menschen von Naviavia statt der bisher 283 Hektar nur noch 125 Hektar Land zur Verfügung. „Das ist völlig unzureichend“, protestiert der Dorfvorsteher Sade Marika.
Kiribatis Staatspräsident Anote Tong begründete den Kauf des Grundstücks damit, dass seine 103.000 Landsleute angesichts der Gefahr, dass das aus 33 tiefliegenden Atollen bestehende Kiribati im Meer versinken könnte, Ausweichmöglichkeiten brauchen. „Wir hoffen nicht, dass wir alle auf diesem kleinen Stück Land unterbringen müssen“, erklärte er gegenüber den Medien.
Seit Jahren weist Tong auf Klimakonferenzen und in Interviews darauf hin, dass der Meeresanstieg im Zuge des Klimawandels der Bevölkerung von Kiribati schon jetzt hohe Opfer abverlangt. Die Küstengebiete erodierten. Gebäude und Ernten würden vernichtet. Ein Dorf habe man evakuieren müssen und eine Insel sei untergegangen.
Quelle
Schattenblick | Christopher Pala 2014IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH 2014