Klimakonferenz in Bonn: EU muss bei Minderung der CO2-Emissionen vorangehen
Für den Bund haben die Bonner Klimaverhandlungen die Konflikte zwischen den Schwellenländern und den Industriestaaten offengelegt.
Solange die Europäische Union ihre Klimaschutzzeile nicht anhebe, bleibe die Bereitschaft von China, Indien und Brasilien weiter gering, sich einem neuen globalen Klimaabkommen anzuschließen, sagte die BUND-Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider.
„Beim letzten Klimagipfel in Durban hatten die Staaten vereinbart, bis 2015 ein Abkommen auszuhandeln, das alle Länder ab 2020 zu mehr Klimaschutz verpflichtet. Brasilien, Indien, China und andere wollten jedoch nur mitmachen, wenn Europa und die großen Industrienationen ihre Klimaschutzziele anheben und mehr Finanzmittel für die ärmeren Länder zur Verfügung stellen. Zwar hat die EU erste Signale ausgesendet, dass sie ihre Klimaziele erhöhen will. Dem müssen jetzt die entsprechenden Taten folgen. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss die Europäische Union spätestens beim nächsten EU-Gipfel Ende Juni dazu bringen, dass sie ihr CO2-Minderungsziel deutlich anhebt.“
Die bisher von der EU angestrebte Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 20 Prozent bis 2020 werde bereits ohne große zusätzliche Anstrengungen erreicht, sagte Schneider. Deshalb dürfe sich Europa nicht auf den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen ausruhen. „Um die internationalen Klimaverhandlungen voran zu bringen, muss sich die Europäische Union auf ein CO2-Minderungsziel von mindestens minus 30 Prozent bis 2020 einigen. Wenn sie dazu nicht in der Lage ist, darf sie sich nicht wundern, wenn die ärmeren Länder wenig Bereitschaft zeigen, mehr für den Klimaschutz zu tun“, sagte Schneider.
Quelle
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 2012