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MANIFEST FÜR FRIEDEN

Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht, haben gemeinsam ein „Manifest für Frieden“ verfasst. Für Verhandlungen statt Panzer. Innerhalb weniger Tage wurde das Manifest von 69 ErstunterzeichnerInnen unterschrieben, Persönlichkeiten aus allen Bereichen des Öffentlichen Lebens.

  • Ab sofort kann sich jede und jeder dem Manifest anschließen, es steht auf change.org

Manifest für den Frieden

Heute ist der 352. Kriegstag in der Ukraine. Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten
wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk trau-
matisiert.

Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes
Land. Und auch viele Menschen in ganz Europa haben Angst vor einer Ausweitung des Krieges.
Sie fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Kinder.

Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität. Aber
was wäre jetzt solidarisch? Wie lange noch soll auf dem Schlachtfeld Ukraine gekämpft und
gestorben werden? Und was ist jetzt, ein Jahr danach, eigentlich das Ziel dieses Krieges? Die
deutsche Außenministerin sprach jüngst davon, dass „wir“ einen „Krieg gegen Russland“ führen.
Im Ernst?

Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis. Nach den zugesagten Panzern for-
dert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer
Linie zu besiegen? Noch versichert der deutsche Kanzler, er wolle weder Kampfjets noch
„Bodentruppen“ senden. Doch wie viele „rote Linien“ wurden in den letzten Monaten schon
überschritten?

Es ist zu befürchten, dass Putin spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen
Gegenschlag ausholt. Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg
und Atomkrieg? Es wäre nicht der erste große Krieg, der so begonnen hat. Aber es wäre vielleicht
der letzte.

Die Ukraine kann zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen. Aber
sie kann gegen die größte Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen. Das sagt auch der
höchste Militär der USA, General Milley. Er spricht von einer Pattsituation, in der keine Seite
militärisch siegen und der Krieg nur am Verhandlungstisch beendet werden kann. Warum dann
nicht jetzt? Sofort!

Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten.
Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern. Das meinen auch
wir, meint auch die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Es ist Zeit, uns zuzuhören!

Wir Bürgerinnen und Bürger Deutschlands können nicht direkt auf Amerika und Russland oder
auf unsere europäischen Nachbarn einwirken. Doch wir können und müssen unsere Regierung
und den Kanzler in die Pflicht nehmen und ihn an seinen Schwur erinnern: „Schaden vom
deutschen Volk wenden.“

Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt!

Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen
Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jetzt! Denn jeder verlorene Tag kostet
bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.

  • Das Manifest „Manifesto for peace“ in englisch
  • Berliner Zeitung: „Eine Kritik an der Kritik von Herfried Münkler an dem Manifest für Frieden“ | Matthias Kreck: „Im Übrigen kommt das Wort Pazifismus in dem Artikel gar nicht vor. In meinen Augen handelt es sich nicht um ein pazifistisches Manifest. Das wird z.B. deutlich, indem sich das Manifest, obwohl ihm das dauernd vorgeworfen wird, gar nicht grundsätzlich gegen Waffenlieferungen wendet, es wird lediglich ein Stopp der „Eskalation von Waffenlieferungen“ gefordert. Was damit gemeint ist, ist angesichts des lauten Nachdenkens auf ukrainischer Seite über Kampfjets und nun über – durch die Uno verbotene – Streubomben klar. Das wollen die Autorinnen und Unterzeichner in der Tat nicht. Das ist etwas ganz anderes, als zu fordern, dass die Ukraine nur auf soziale Verteidigung und zivilen Ungehorsam setzen soll, was eine pazifistische Position wäre.“
Quelle

Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht / Hier finden Sie das Manifest und die 69 Erstunterzeichnerinnen und Unterzeichner (pdf) | KUNDGEBUNG Alice Schwarzer, Sahra Wagenknecht und Brigadegeneral a.D. Erich Vad haben für den 25. Februar einen Protesttag ­initiiert: eine Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin. Infos bekommen Sie hier

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