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Bundesregierung | Bergmann | Der Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung des Pariser Klimagipfels Ende 2015.

© Bundesregierung | Bergmann | Der Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung des Pariser Klimagipfels Ende 2015.

Merkel setzt wichtige Messlatte für G7-Gipfel und deutsche Debatte um Kohlestrom

Nach Rede bei Petersberger Klimadialog: Entscheidung über Verringerung der Kohleverstromung wird zum Glaubwürdigkeitstest für Kanzlerin.

Als „wichtige Messlatte für den bevorstehenden G7-Gipfel und in der deutschen Debatte um Kohlestrom“ bezeichnet die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Petersberger Klimadialog. Die Kanzlerin kündigte an, dass beim G7-Gipfel und später beim Klimagipfel in Paris das Ziel, eine  globale Erwärmung um nicht mehr als zwei Grad zuzulassen, in ein Investitionssignal umgewandelt werden müsse.

Bis 2050 sollen global die Treibhausgasemissionen demnach um 60 Prozent sinken. „Von den Industrieländern wird erwartet, dass sie deutlich vor 2050 im Energiesektor ohne Kohle, Öl und dann auch Gas auskommen“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Die Kanzlerin berichtete zudem, derzeit mit Hochdruck an der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zu arbeiten, um das deutsche Emissionsziel von minus 40% bis 2020 noch erreichen zu können. „Die Entscheidung über das neue Instrument zur Verringerung der Kohleverstromung wird zu einem Glaubwürdigkeitstest für die Klimakanzlerin“, so Bals. „International wird sehr aufmerksam beobachtet, wie ernst es dem Energiewendeland Deutschland mit den selbst gesteckten Klimazielen ist.“

Germanwatch: Angekündigte Verdoppelung der Klimafinanzierung bis 2020 besonders erfreulich

Als besonders erfreulich stuft Germanwatch die Ankündigung der Kanzlerin zur Klimafinanzierung ein. Deutschland selbst werde seine öffentliche Klimafinanzierung von 2014 bis 2020 verdoppeln. Die Industrieländer müssten insgesamt bis 2020 dreimal mehr öffentliches und privates Geld für Anpassung und Klimaschutz in den Entwicklungsländern mobilisieren als heute, so Merkel. Dazu gelte es einen klaren Fahrplan zu verabschieden.

Bals: „Wenn es der Kanzlerin gelänge, beim G7-Gipfel einen Plan auf den Weg zu bringen, wie die versprochene Klimafinanzierung von 100 Milliarden Dollar ab 2020 aufzubringen ist, wäre das ein wichtiges Signal für einen Erfolg beim Klimagipfel in Paris. Das deutsche Klimafinanzierungsziel stärkt ihr für solche Verhandlungen den Rücken.“

Interessant war auch die Ankündigung von Frankreichs Präsident Hollande, eine Initiative Indiens zu unterstützen, nach der sich 50 Vorreiterstaaten für Solarenergie zusammenschließen wollen, um ambitionierte Klimaziele mit dem Austausch innovativer Technologien und mit finanziellen Anreizen zu verbinden. „Solche Initiativen brauchen wir, um über die auf den UN-Klimagipfeln erreichbaren Minimalkompromisse hinaus zu kommen“, kommentiert Christoph Bals.

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Deutschland erhöht Klimafinanzierung
Deutschland will die ärmsten Länder der Welt stärker unterstützen, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Dafür stellt die Bundesregierung deutlich mehr Geld zur Verfügung. Das kündigte Bundeskanzlerin Merkel beim Petersberger Klimadialog in Berlin an.

Klimaschutz ist „moralische Pflicht“
Bundesumweltministerin Hendricks hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, ihre Anstrengungen beim Klimaschutz noch zu verstärken. Klimaschutz sei kein Luxus, sondern Investition in die Gesundheit und den Wohlstand der Menschen, sagte sie zum Auftakt des 6. Petersberger Klimadialogs.

Petersberger Dialog: Aufruf zum Handeln im Klimaschutz
Frankreich, kommende Präsidentschaft der COP 21, und Deutschland, Präsidentschaft der G7, sind fest entschlossen alle Anstrengungen zu unternehmen, um ein ambitioniertes, umfassendes und verbindliches VN-Klimaschutzabkommen Ende des Jahres in Paris zu erreichen. Wir rufen alle Staaten dazu auf, daran engagiert mitzuwirken und ihren Beitrag zu leisten gemäß ihrer gemeinsamen aber unterschiedlichen Verantwortung und Fähigkeiten und unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen nationalen Umstände. Wir halten an dem Ziel fest, den weltweiten Temperaturanstieg zumindest auf unter 2°C, verglichen mit dem vorindustriellen Niveau, zu begrenzen. Wir brauchen sofortiges Handeln und einen ambitionierten globalen Rahmen, um auf einen Pfad zu kommen, der mit diesem Ziel vereinbar ist. Wir brauchen eine grundlegende Neuausrichtung unserer Investitionen hin zu emissionsarmen Infrastrukturen, Technologien und klimaverträglicher Landnutzung. Gleichzeitig müssen wir die Widerstandsfähigkeit der besonders verletzlichen Staaten gegen unvermeidbare Risiken und Schäden des Klimawandels stärken. Wir sind davon überzeugt, dass Investitionen, Strategien und ein rechtlicher Rahmen für diese Transformation weltweit Wohlstand, Wachstum und nachhaltige Entwicklung voranbringen.

Quelle

GERMANWATCH 2015

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