Nina Scheer fordert Offensive für heimische erneuerbare Wasserstoffproduktion
Unter Verweis auf die jüngste Untersuchung des Wuppertal Instituts plädiert die Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer, Klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin ihrer Fraktion mehr Erleichterungen und Anreize für die heimische Wasserstoffgewinnung auf Basis Erneuerbarer Energien.
„Mit einer Regelung zur Nutzung von Netzengpassstrom wurde bereits gesetzgeberisch gehandelt. Die Umsetzung von Seiten der Übertragungsnetzbetreiber erfolgt allerdings bislang nicht wie vorgesehen. Hier muss dringend nachgesteuert werden. Pauschalierte und befristete Ausschreibungen, auf die sich die Umsetzung für die kommenden zwei Jahre beschränkten, reichen definitiv nicht aus; das Gesetz sieht unbefristete und umfangreichere Ausschreibungen vor. Hier muss in der Umsetzung jetzt nachgesteuert werden – nicht erst in zwei Jahren.“
Aber auch darüber hinaus sieht Nina Scheer Handlungsbedarf: „Es muss sich in der Breite der Akteure – von den Kommunen bis hin zu den Unternehmen – lohnen, in Speicher und damit auch Wasserstoffgewinnung aus Erneuerbaren Energien zu investieren“, so Scheer. „Die Zahlen zeigen, dass wir uns auf ausreichende Importe nicht verlassen können, da die betreffenden Länder eigene wachsende Bedarfe an Wasserstoff haben. Nach wie vor gibt es in Deutschland keine ausreichenden Maßnahmen. Beim Ausbau Erneuerbarer Energien sind nach wie vor mengenseitige Hemmnisse gegeben. Zudem muss endlich die sicherheitspolitische Dimension der Energiewende erkannt werden. Deutschland muss seine Energieversorgung dringend auf Resilienz mit Erneuerbaren trimmen, um Erpressbarkeiten einzudämmen und die Energie dauerhaft bezahlbar zu halten“, so Scheer.
In Bezug auf die Speicher mahnt Scheer ökonomische Weichenstellungen an: „Wir brauchen dringend den systemischen Umstieg auf Erneuerbare Energien. Dafür muss es sich lohnen, Flexibilitäten und damit auch in Wasserstoffgewinnung zu investieren. Hier brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen, die unserer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien, von Speichern und intelligentem Netzmanagement gewährleisten. Hierfür muss auch staatliches Geld in die Hand genommen werden. Alles andere wäre nicht zuletzt sicherheitspolitisch und angesichts drohender Standort- und Arbeitsplatzverluste, etwa in der Stahlbranche, unverantwortlich. Wir brauchen hier eine Offensive zur Gewinnung von heimischem erneuerbarem Wasserstoff. Alle nun auch bevorstehenden Maßnahmen, von der Kraftwerksstrategie über Maßnahmen des Strommarktdesigns müssen sich nun auf die vorrangig dezentrale Realisierung konzentrieren. Andernfalls droht der Umstieg nicht zu gelingen,“ so Scheer weiter.
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