Österreich bei Gentechnik-freien Lebensmitteln vorn
EU-weite Vernetzung der Kennzeichnungssysteme als langfristiges Ziel.
Anlässlich des 15. Geburtstages von Europas erstem Kennzeichnungssystem ARGE Gentechnik-frei haben heute, Donnerstag, Experten die Produktion Gentechnikfreier Lebensmittel in den vergangenen Jahren Revue passieren lassen. Außerdem wurde über Österreichs Vorbildfunktion im Bereich der Gentechnik-Freiheit, das Konzept der EU-Kommission, einheitliche Kennzeichnungs-regelungen in anderen Mitgliedsstaaten der EU zu schaffen und über die Zukunftsperspektiven dieser Pläne informiert.
Alpenrepublik als Vorbild
Die Schweiz, Südtirol und Frankreich verfügen bereits über nationale Kennzeichnungsregelungen. Dennoch besteht die Herausforderung von ARGE Gentechnik-frei darin, den Vertrauensverlust der Konsumenten und Wettbewerbsnachteile durch unterschiedliche Kennzeichnungen in europäischen Ländern zu vermeiden. Laut Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei, wurde 2012 eine Vergleichsstudie auf EU-Ebene durchgeführt, auf deren Basis die EU-Kommission Ende des Jahres einen Vorschlag vorlegen wird. „Ein vergleichbares Anforderungsprofil wäre wünschenswert, da der österreichische Standard in der Branche Gentechnik-freier Lebensmittel am stabilsten ist.“
Gesundheitsminister Alois Stöger zufolge hat das Gesundheitsministerium seit 1998 einen verlässlichen Standard als Richtlinie des Österreichischen Lebensmittel-Codex erlassen, der fortlaufend weiterentwickelt wird. Mit der Kennzeichnung durch die ARGE Gentechnik-frei wird erhöhte Transparenz geschaffen, da Gentechnik-freie Lebensmittel für den Kunden sichtbar werden. Produkte, die mit dem Kontrollzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ versehen sind, erfüllen nicht nur alle Produktionsvorschriften des Österreichischen Lebensmittel-Codex, sondern werden auch regelmäßig durch unabhängige Stellen geprüft.
Milchwirtschaft hat Vorreiterrolle
Größtenteils kommen die als „Ohne Gentechnik hergestellt“ gekennzeichneten Produkte aus den Bereichen der Milch- und Molkereiprodukte, Eier, Brot, Sojaprodukte, Cerealien und Fleisch. Im Frühjahr 2010 hat die österreichische Milchwirtschaft ihre gesamte Produktion auf Gentechnik-frei umgestellt. Ebenso im Bereich der Fleischproduktion ist eine komplette Umstellung der Produktion im Gange. Seit Herbst 2009 gibt es Gentechnik-frei gekennzeichnete Schweinefleisch-Produkte und seit Februar 2012 wird der Großteil des heimischen Mastgeflügels – Huhn und Pute – nur mehr Gentechnik-frei gefüttert.
Quelle
pressetext 2012Carolina Schmolmüller 2012