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Pakistan: Vom Klimawandel am meisten bedroht

Das vom Klimawandel besonders bedrohte Land baut eigene Forschungskapazitäten auf.

Pakistan ist eines der am stärksten vom Klimawandel bedrohten Länder; die Risiken reichen von dem verheerenden Hochwasser 2010 bis hin zur Gletscherschmelze und deren Auswirkungen auf die örtliche Wasserversorgung. Um diesen Herausforderungen besser zu begegnen, nahm im Mai dort das Zentrum für Klimaforschung und Entwicklung (Centre for Climate Research & Development, CCRD) seine Arbeit auf – um eigene Forschungskapazitäten da aufzubauen, wo der Klimawandel starke Auswirkungen zeigt.

Das Zentrum wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt. Eine über fünf Jahre laufende Vereinbarung sieht gemeinsame Forschungsprojekte und den Austausch von Wissenschaftlern vor.

„Pakistan als besonders gefährdete Region erkennt die Zeichen der Zeit“, sagte Jürgen Kropp vom PIK-Forschungsbereich ‚Klimawirkung und Vulnerabilität’ bei seiner Rückkehr aus Islamabad. „Wir fühlen uns geehrt, dass unsere Forscherkollegen uns um Unterstützung bei diesem Vorhaben gebeten haben.“

Kropp war zur Unterzeichnung des Kooperationsabkommens vor Ort. Außerdem traf er sich mit dem Generalsekretär von COMSTECH, dem Ministeriellen Ständigen Ausschuss für wissenschaftliche Zusammenarbeit der Organisation der Islamischen Länder, dessen Hauptquartier sich in Pakistan befindet. „Es ist ermutigend, wie viel Interesse diese Länder – von Indonesien bis zur Arabischen Halbinsel – an der Klimaforschung haben“, sagte Kropp.

Ein Institut „um die Entwicklung von politischen Maßnahmen zu

unterstützen“Das CCRD wurde gegründet, um „die Forschung zum Klimawandel zu fördern und Institutionen in Pakistan bei der Entwicklung von politischen Maßnahmen und Programmen im Rahmen der nationalen Klimawandelpolitik zu unterstützen“, sagte Syed Muhammad Junaid Zaidi. Er ist der Gründungsdirektor des COMSATS-Instituts für Informationstechnologie (CIIT), einer universitätsähnlichen Einrichtung, in der das neue Klimaforschungsinstitut angesiedelt ist. Wie das PIK wird das neue Institut über Fächergrenzen hinweg arbeiten und dabei die Fähigkeiten der CIIT-Fakultäten der Geowissenschaften, Meteorologie, Mathematik, Chemie und Computerwissenschaft nutzen – sie alle sind auf dem gleichen Campus.

„Die Kooperation mit dem PIK wird dazu beitragen, die Qualität der Forschung im Bereich Klimawissenschaften am CIIT – das eines der führenden Institute in Pakistan ist – zu verbessern“, sagte Botschafter Shahid Kamal. Er diente früher in der Botschaft von Pakistan in Deutschland, hat für sein Land an den Verhandlungen der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) teilgenommen, und ist heute einer der Initiatoren der Zusammenarbeit zwischen Potsdam und Pakistan.

Ähnliche Zusammenarbeit, anderes Projekt: Katar

In der Wissenschaft gehört internationale Kooperation zum Tagesgeschäft. „Dennoch messen wir diesem speziellen Projekt große Bedeutung bei“, sagte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK. „Gerade die Länder, die am wenigsten beigetragen haben zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen, werden am meisten unter dem daraus folgenden Klimawandel zu leiden haben. Deshalb freuen wir uns, wenn eines der wichtigsten unter diesen Ländern, nämlich Pakistan, auf die Wissenschaft setzt, um die Herausforderungen des Klimawandels anzupacken.“

Das PIK arbeite auch mit Katar, dessen Wohlstand sich auf die Ausbeutung fossiler Rohstoffe gründet, an der Gründung eines regionalen Klimaforschungsinstituts, so Schellnhuber. „So unterschiedlich diese Länder auch sein mögen – es ist die Wissenschaft, die sie befähigt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“

Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2013

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