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Schwellenländer holen auf bei Investitionsklima für erneuerbare Energien

Deutschland, Großbritannien und Frankreich noch an der Spitze – Solarenergie-Boom in China und Indien – Verdoppelung der Investitionen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele nötig.

Deutschland, Großbritannien, Frankreich und China sind aktuell die attraktivsten Ziele für Investitionen in erneuerbare Energien. Aber Schwellenländer wie Indien, Brasilien und Südafrika haben stark aufgeholt und überzeugen Kapitalgeber mit stabileren Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen. Der Infrastrukturausbau für Solar-, Wind- und Wasserenergie gilt als wichtigster Erfolgsfaktor für die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Dies zeigt der heute veröffentlichte Allianz Klima und Energie Monitor 2017. Die Studie untersucht, wie gut das Investitionsklima der G20-Staaten für regenerative Energieprojekte ist und welcher Kapitalbedarf vorliegt. Er wird von Allianz Climate Solutions, NewClimate Institute und Germanwatch zum zweiten Mal in Folge aufgelegt.

Um die vereinbarten Maßnahmen zur Begrenzung der Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu erreichen, sind laut Monitor bis 2035 jährliche Investitionen der G20-Staaten in Höhe von rund 700 Milliarden US-Dollar notwendig. Dies bedeutet fast eine Verdoppelung der Summe, die 2015 investiert wurde. Den größten Investitionsbedarf zeigen die Wachstumsmärkte Brasilien, Indien, Südafrika und Indonesien. Um ihren steigenden Energiebedarf mit den Klimaschutzzielen zu vereinbaren, ist nicht nur ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energieinfrastruktur nötig, sondern auch eine Anpassung an die veränderten Klima- und Wetterbedingungen.

Deutschland hält die Spitzenposition hinsichtlich der Attraktivität für Investoren vor Großbritannien und Frankreich. Ausschlaggebend sind die stabilen Marktbedingungen, positive makroökonomische Faktoren und unterstützende Politikmaßnahmen für erneuerbare Energien. Mit langfristigen Strategien wie dem Klimaschutzplan 2050 schafft die Bundesrepublik stabile politische Rahmenbedingungen, die nach Einschätzung der Studie langfristig verfolgt werden. Eine wichtige Maßnahme für die Einhaltung der deutschen Klimaziele ist die Reduzierung der CO2-Emissionen, die durch Verkehr und Energiegewinnung aus Kohle entstehen. Auch bei der Marktkapazität für erneuerbare Energien liegt Deutschland an der Spitze – mit schon jetzt 28 Prozent Anteil (ohne Wasserkraft) an der Stromerzeugung und einer hohen Marktreife.

China als größter CO2-Emittent der Welt folgt bei der Attraktivität auf Rang vier. Der Markt für erneuerbare Energien boomt und die Politik hat mit klaren Rahmenbedingungen dafür gesorgt, dass China im Jahr 2016 mehr Solarinfrastruktur aufgebaut hat, als alle anderen G20-Staaten zusammen.

„Der neue Allianz Klima und Energie Monitor zeigt, dass insbesondere Schwellenländer in eine Führungsrolle bei erneuerbaren Energien drängen. Sie haben die wirtschaftlichen Chancen entdeckt und entwickeln auch ihre Finanzierungssysteme für grüne Energien weiter“, erläutert Simone Ruiz-Vergote, Geschäftsführerin von Allianz Climate Solutions. „China, Indien und Südafrika haben sich bei der Investitionsattraktivität stark verbessert. Diese Länder haben gute Perspektiven für erneuerbare Energien, wenn die politische Unterstützung und die Marktaktivität anhalten.“

Insgesamt wird in den G20-Staaten mehr in die Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasserkraft investiert als in alle anderen neuen Kraftwerke. In den vergangenen fünf Jahren sind diese Investitionen jährlich um rund 25 Prozent gestiegen. Zu den Treibern zählen die fallenden Technologiepreise. In einigen Ländern sind erneuerbare Energien bereits ohne staatliche Förderung wettbewerbsfähig. „Wind- und Solarkraft benötigen auch bei fallenden Preisen ein positives politisches Umfeld. Für Investoren ist eine transparente und verlässliche Politik ein Kernkriterium“, sagt Jan Burck von Germanwatch, einer der Autoren der Studie. Co-Autor Prof. Dr. Niklas Höhne vom NewClimate Institute ergänzt: „Die Kosten-Hürde ist genommen – Erneuerbare Energien sind heute wettbewerbsfähig. Nun müssen die Staaten an ihrer Energie-Infrastruktur und dem Marktsystem arbeiten, damit hohe Anteile wetterabhängiger Stromproduktion nicht zu Problemen führen.“ Nach Anschubinvestitionen kann Wind- und Solarstrom nach einigen Jahren durchaus kostenneutral erzeugt werden.

Versicherungsunternehmen können bei der Transformation mit ihren langfristigen Investitionsstrategien und ihrer Expertise im Risikomanagement eine zentrale Rolle spielen. Für Verträge mit langfristigen Renditezielen wie Lebensversicherungen oder die private Altersvorsorge sind solche Investitionen besonders interessant. Als führender Investor in erneuerbare Energien hat die Allianz bislang 4,6 Milliarden Euro in Wind- und Solarparks über Eigen- und Fremdkapitalinvestitionen angelegt. Das Unternehmen plant, seine Investitionen in erneuerbare Energien weiter auszubauen. „Verlässliche und stabile Rahmenbedingungen eröffnen den Zugang zu mehr Kapitalquellen bei geringeren Kosten. Daher kann ein umfassender Ansatz unterstützen, die Kosten für die Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft zu reduzieren“, bekräftigt Axel Zehren, Chief Financial Officer bei Allianz Investment Management.
 
Der Allianz Klima und Energie Monitor
Der Monitor vergleicht die G20-Staaten hinsichtlich ihrer Attraktivität für Investitionen in eine emissionsfreie Energie-Infrastruktur. Zudem berechnet er den momentanen und künftigen Investitionsbedarf – davon ausgehend, dass das 1,5 bis unter 2-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden soll. Zentral für eine hohe Attraktivität sind eine verlässliche Energie- und Klimapolitik, konkrete und transparente Unterstützung für Erneuerbare Energien, faire Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu fossilen Energien sowie Markterfahrungen mit Erneuerbaren. Hinzu kommen generelle makroökonomische Faktoren wie Inflation, Offenheit für ausländische Investoren und Rechtssicherheit. Erstellt wurde der Monitor zum zweiten Mal von Allianz Climate Solutions in Kooperation mit Germanwatch und dem NewClimate Institute.

GERMANWATCH | ALLIANZ | New Climate InstituteGERMANWATCH | ALLIANZ | New Climate Institute
Quelle

GERMANWATCH 2017

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