Todeszonen breiten sich in der Ostsee aus
In der Ostsee breiten sich die sauerstoffarmen Zonen stetig aus.
Dennoch sieht die Bundesregierung die Situation gelassen. „Durch Sauerstoffmangel in der Ostsee ist kein Bestand mariner Fische verendet“, schreibt das Bundesumweltministerium in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion. Es gebe keine direkten Möglichkeiten, die Ausbreitung der Zonen mit Sauerstoffmangel zu begrenzen, schreibt das Ministerium weiter. Indirekte Maßnahmen seien am erfolgversprechendsten. Deshalb arbeite die Bundesregierung an einer Novellierung der Düngeverordnung.
Die aktuelle Entwicklung in der Ostsee ist besorgniserregend. Einer Studie zufolge haben sich die Zonen mit Sauerstoffmangel, auch als Todeszonen bezeichnet, in der Ostsee immens vergrößert: In den letzten 115 Jahren sind sie von 5.000 auf über 60.000 Quadratkilometer angewachsen. Dafür machen die Forscher sowohl den Klimawandel als auch menschliche Einflüsse wie Überdüngung verantwortlich. Über Flüsse gelangen Phosphate und Stickstoffe aus der industriellen Landwirtschaft massenhaft in das Binnenmeer. Davon angetrieben nehmen Plankton und Mikroben in der Ostsee zu. Wenn die Algen schließlich sterben, nimmt der Sauerstoffgehalt des Gewässers weiter ab, bis ganze Zonen frei von Sauerstoff sind.
Doch auch steigende Temperaturen führen zu einer weiteren Ausbreitung der Todeszonen. Denn warmes Wetter begünstigt die massenhafte Vermehrung von Algen. Durch die Erderwärmung könnten sich langfristig die Bedingungen für das Algenwachstum verbessern – zum Nachteil der Ostsee.
„Die Regierung legt die Hände fahrlässig in den Schoß. Trotz anhaltender Warnungen von Meeresökologie und Klimaforschung wird die kaputte Umwelt vor der eigenen Haustür stillschweigend hingenommen“, bemängelte Eva Bulling-Schröter, klimapolitische Sprecherin der Linksfraktion. Auf bestehende Programme zu verweisen sei zu wenig, denn diese seien nicht weitreichend genug, so die Politikerin. 2007 hatten sich die Anrainerstaaten des Binnenmeeres den Ostseeaktionsplan verabschiedet, um den Stoffeintrag in die Ostsee zu verringern.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | kir 2014