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Umweltmagazin zeo2 – Sieben Milliarden Menschen und eine Erde

Auf ihrem aktuellen Titel begrüßt das Umweltmagazins zeo2 den siebenmilliardsten Erdenbürger und wagt einen Blick in die Übermorgenwelt.

Fünf Neugeborene in jeder Sekunde: Während die Bevölkerungspolitiker die schnellste Menschheitsvermehrung aller Zeiten beobachten, hat sich die Welt in zwei Lager gespalten: Das Wachstum der Köpfe findet vor allem in den ärmsten Ländern Afrikas statt, zugleich schrumpft ihre Zahl in Europa, China und Japan.

Global wird die Weltbevölkerung zunächst weiter wachsen – und mit ihr der Druck auf Ökosysteme, Ressourcen und Klima. Langfristig könnte der Scheitelpunkt bei acht, neun oder auch zehn Milliarden Menschen erreicht sein, dann geht es wieder abwärts.

Doch die Bevölkerungskurve ist weder Naturgesetz, noch gottgegeben. Sie hängt ab von Wohlstand und Bildung, von Frauenrechten und dem Zugang zu Verhütungsmitteln. Um deren universelle Verfügbarkeit zu organisieren, wären 6,7 Milliarden Dollar notwendig. Peanuts im Vergleich zu den Kosten der Euro-Rettung.

Warnung vom Solarvisionär

Überlasst die solaren Märkte nicht den Chinesen! Eicke Weber, der Chef des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg fordert in zeo2 Kreditgarantien für Photovoltaik-Fabriken in Europa. Nicht die Arbeitskosten, die bei der Solarzellenproduktion nur vier Prozent ausmachen, sind das Problem, sondern die günstigen Kredite der chinesischen Politik für die eigenen Unternehmen. Weber fürchtet: Europa steigt kurz vor dem Ziel aus einer Zukunftsbranche aus, die auf dem Sprung zum Welt-Massenmarkt ist.

Schuldenkrise: Merkozys „Amokartige Reaktionsmuster“

Der Oldenburger Ökonom und Wachstumskritiker Prof. Niko Paech analysiert in seinem zeo2-Gastkommentar die Euro-Krise. Monströse Rettungsschirme, immer höhere Schuldenpyramiden und Zahlen mit zwölf Nullen: Was hat das alles eigentlich mit Umwelt und Ökologie zu tun? Paech sieht hinter der monetären Krise dieselbe Zukunftsvergessenheit, die auch die Ökokrise treibt.

„Die Philosophie der Verschuldung, Prosperität durch Wachstum auf Pump und die Bekämpfung der Schulden durch noch höhere Schulden – all das funktioniert nicht mehr“, schreibt Paech. Wie viele Krisen werden noch nötig sein, fragt er, um das Wachstumsparadigma zu erschüttern. Die Rettung des Euro – und damit des europäischen Konsummodells – werde zur Schicksalsfrage stilisiert.

„Wer wagt es, inmitten der angstgetriebenen Rettungsdiskussion noch auszusprechen, wie gut es der Ökosphäre, insbesondere dem Klimaschutz täte, wenn der gnadenlos auf Expansion und Mobilität gebürstete europäische Wirtschaftraum entschleunigt würde?“ Paech wirft den Euro-Rettern Merkel, Sarkozy und Juncker „amokartige Reaktionsmuster“ vor.

Tiere vom Wühltisch

Exoten unterm Weihnachtsbaum? Hamster und Wellensittich sind out. Heute schenkt man sich schon mal ein hübsches Chamäleon oder eine Westküstenklapperschlange. Die „Terraristika“ im westfälischen Hamm ist die weltgrößte Verkaufsveranstaltung für Schlangen, Echsen und Amphibien. Exoten aus fernen Kontinenten werden als „Hingucker“ und neues Lifestyle-Element angeboten. Die zeo2-Reportage aus Hamm zeigt, wie die „Tiere vom Wühltisch“ verramscht werden.

Fukushima-Tagebuch

„So war es nach dem Zweiten Weltkrieg“ Bärbel Höhn besucht Japan, das Land der Reaktorkatastrophe. Die Menschen auf der Flucht erinnern die Vize-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag an die Berichte ihrer Familie aus der Nachkriegszeit. „In Japan gärt es“, schreibt sie in ihrem Fukushima-Tagebuch, das zeo2 auszugsweise abdruckt.

3600 Kilometer neue Stromtrassen?

„Wir brauchen viel weniger“, sagt Peter Ahmels von der Deutschen Umwelthilfe. Nach der politischen Energiewende in Baden-Württemberg und Bayern könne der Zubau von Wind- und Solarstromkapazitäten im Süden Stromimporte aus Norddeutschland teilweise ersetzen. Für den Abtransport großer Strommengen von der Küste hofft Ahmels auf wenige Stromautobahnen mit Gleichstromtechnik. Der Energieexperte zeigt sich im zeo2-Interview überzeugt, dass die Bürger die Energiewende vor Ort haben wollen. Nur dann gebe es auch Akzeptanz für neue Stromleitungen.

100.000 Hähnchen unterm Messer

Fernab vom Schuss, in Wietze, in der niedersächsischen Provinz, ist eine der größten Hähnchenschlachtereien Europas entstanden. Stacheldraht und Hundepatrouillen sichern die Tötungsfabrik. Sind die Nachbarn entsetzt? Nein, erfuhr unsere Reporterin. Inzwischen sind die Schlachthofgegner eindeutig in der Minderheit.

Slow Food fehlt der Kampfgeist

Die langsam-Genießer sind stolz auf 12.000 Mitglieder und gehen ins 20. Jahr: Zum Jubiläum müssen sie aber endlich in die Puschen kommen und kampagnenfähig werden, schreibt Manfred Kriener von der zeo2-Chefredaktion. Sonst blieben ihre politischen Anliegen auf der Strecke – bzw. auf dem Genießertellerchen liegen. Und die guten Ideen versacken in der Feinkostabteilung.

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Quelle

zeo2 2011

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