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Welthungerhilfe

© Welthungerhilfe | Hungrig, durstig, stark geschwächt – so geht es Millionen Menschen in Ländern Ostafrikas wie Kenia, Somalia oder Äthiopien. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärft die Situation zusätzlich, da die Länder direkte Importe von Getreide auch aus der Ukraine angewiesen sind. (Symbolbild aus Äthiopien, 2021)

UN-Organisationen legen Hungerzahlen vor

Bundesregierung muss beim G7-Gipfel auf drohende Hungerkrisen reagieren.

Angesichts rapide steigender Nahrungsmittelpreise warnt die Welthungerhilfe vor drohenden Hungerkrisen weltweit. Allein am Horn von Afrika sind aktuell rund 15 Millionen Menschen aufgrund einer schweren Dürre von akutem Hunger bedroht, und durch die steigenden Preise spitzt sich die Lage weiter zu.

© Welthungerhilfe | Entwicklung der Nahrungsmittelpreise innerhalb der letzten 20 Jahre. | Zum Vergrößern anklicken!

Morgen wird der „Global Report on Food Crises“ vorgestellt, den die UN-Organisationen WFP und FAO mit weiteren Fachorganisationen vorlegen. Erste Prognosen lassen befürchten, dass die Ernährungslage schlimmer ist als bei der letzten großen Hungerkrise 2008. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine wuchs die Zahl der hungernden Menschen weltweit aufgrund von Klimawandel, Kriegen und den Folgen der Corona-Pandemie stetig. Der Wegfall der Getreide-Exporte aus der Ukraine und aus Russland sowie die Verknappung von Düngemitteln zeigt bereits dramatische Auswirkungen und wird die weltweite Ernährungslage erheblich verschlimmern.

„Die Aussichten sind düster: Die Gemengelage von sich überlagernden und verstärkenden Krisen macht die Situation sehr gefährlich. Egal, ob wir nach Afghanistan, nach Ostafrika, in den Sudan oder nach Mali schauen: Die Menschen sind von Dürren, bewaffneten Konflikten, unterbrochenen Lieferketten oder Heuschreckenplagen erschöpft. Ihre Reserven sind aufgebraucht, sie haben neuen Schocks nichts mehr entgegenzusetzen. Wir müssen in den betroffenen Ländern mit sozialen Unruhen und Hungersnöten rechnen. In Mali etwa geben die Menschen mittlerweile 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Mahlzeiten fallen aus und werden weniger nahrhaft“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, der bei der Vorstellung des Berichts anwesend sein wird.

Um das zu vermeiden, müssen Länder wie Deutschland ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung sofort ausbauen und mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereitstellen. „Dass die Bundesregierung im Ergänzungshaushalt mehr Mittel für Ernährungssicherung für dieses Jahr einplant, ist ein wichtiges Zeichen, aber die Menschen im globalen Süden brauchen langfristig mehr Unterstützung“, sagt Mathias Mogge.

„Die Bundesregierung sollte das Thema ganz nach oben auf die Agenda des G7-Gipfels in Elmau (vom 26. bis 28. Juni 2022) setzen – dem Ort, wo 2015 versprochen wurde, 500 Millionen Menschen aus dem Hunger zu holen.“ Neben der Mobilisierung von mehr Mitteln muss die ländliche Infrastruktur ausgebaut und der regionale Handel gestärkt werden. Gleichzeitig müssen Exportstopps für Agrarprodukte verhindert und Lieferketten offengehalten werden.

  • Ein aktueller „Policy Brief: Nahrungsmittelpreise“ der Welthungerhilfe steht zum Download bereit.
  • Der „Global Report on Food Crises 2022” wird am 04. Mai 2022 vom „Global Network Against Food Crises” und dem Food Security Information Network vorgestellt. Er erfasst die Zahl der Menschen, die 2021 unter akuter Ernährungsunsicherheit litten. Im letzten Update vom September 2021 lag die Zahl bei 161 Millionen Menschen in 42 Ländern oder Territorien. Mehr Informationen: https://www.fsinplatform.org
  • Die Gesamtzahl aller hungernden und unterernährten Menschen liegt nach letzten Zahlen der Vereinten Nationen für das Jahr 2020 bei bis zu 811 Millionen Menschen.
Quelle

Welthungerhilfe 2022

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