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Und sie rechnet sich doch, die Wärmedämmung!

Die im Auftrag der KfW erstellte Prognos Studie zeigt: die Energiekostenersparnis finanziert die energieeffizienzbedingten Mehrausgaben für eine Sanierung.

Vor Ostern wurde in einer weit verbreiteten Pressemitteilung der Eindruck erweckt, dass sich Wärmedämmung für Eigentümer und Mieter von Gebäuden nicht rechne und volkswirtschaftlich sinnlos sei. 838 Mrd.€ Sanierungskosten stünden nur 370 Mrd. € Energiekosteneinsparungen gegenüber. In diesem Zusammenhang wurde eine Studie zitiert, die von der KFW-Bank beim Prognos-Institut beauftragt wurde. Aus dieser Studie kann jedoch keinesfalls herausgelesen werden, dass Wärmedämmung und energetische Gebäudesanierung nicht wirtschaftlich seien.

Ganz im Gegenteil: Es ist volkswirtschaftlich sehr sinnvoll, wenn Häuser energetisch verbessert werden.

In den angeblichen Sanierungskosten sind über 590 Mrd. € Ohnehin-Aufwand für Neubauten und zur Bestandserhaltung und -Verbesserung enthalten. Die Investitionen dafür werden im Rahmen einer geförderten energetischen Sanierung getätigt. Ein für die Bewohner sehr positiver Effekt!

Tatsächlich fallen in dem Szenario von Prognos nur 237 Mrd. € energetisch begründete Mehrausgaben an, womit 361 Mrd. € eingespart werden können. Dadurch werde ein Überschuss von 124 Mrd. € erwirtschaftet. Prognos schätzt, dass durch die Einsparung von Energiekosten den Bürgern zukünftig über 3 Mrd. € im Jahr mehr Geld zur Verfügung steht, das sie anderweitig ausgeben können.

Wirtschaftliche Einzelmaßnahmen

Aus Daten des statistischen Bundesamtes und Untersuchungen anderer Institute zur energetischen Qualität des Gebäudebestands ermittelte das IpeG-Institut aus Paderborn, dass etwa die Hälfte aller Hüllflächen von Wohngebäuden in Deutschland noch nicht ausreichend wärmegedämmt sind. Diese Flächen sind insgesamt etwa 4,5 Milliarden Quadratmeter groß, mehr als die zehnfache Fläche des Bodensees. Dadurch gehen jährlich etwa 375 Terawatt-stunden Wärme im Wert von 32 Mrd. € verloren. Das sind fast 62% des gesamten Wärmeverbrauchs aller Wohngebäude.

Davon können laut IpeG-Institut mindestens 2 Mrd. m² Hüllflächen so mit hocheffizienten und kostengünstigen Maßnahmen verbessert werden, dass 120 TWh weniger Wärme emittiert wird:

  • 1,1 Mrd. m² Kellerdecken
  • 500 Mio. m² Luftschichten in zweischaligen Mauerwerken
  • 250 Mio. m² Oberste Geschoßdecken
  • 100 Mio. m² Dachflächen mit Hohlräumen im Sparrenbereich
  • 30 Mio. m² Trennwände und Drempel
  • 20 Mio. m² Kleinbauteile wie Rollladenkästen, Bodenklappen und Kellerabgänge

Bei Anwendung kostenoptimierte Dämmtechniken würde die Sanierung all dieser Bauteile weniger als 60 Mrd. € kosten.

Das IpeG-Institut rät, zuerst einmal die schlechtesten Bauteile zu dämmen, die auch tatsächlich zur kleinstmöglichen thermischen Hüll-fläche gehören. Sie sollten leicht erreichbar sein und ohne weitere Zusatzkosten saniert werden können (Oberste Geschoßdecke, Kellerdecke).

Auch von außen unsichtbare Hohlräume bergen ein erhebliches Einsparpotenzial, wenn sie mit Dämmstoff gefüllt werden. Die kosteneffektivsten Dämmtechniken sind das Einblasen geeigneter Dämmstoff-Granulate, -Fasern und –Flocken in Hohlräume oder auf das lose Aufblasen auf oberste Geschoßdecken.

Insgesamt könnten durch diese Maßnahmen jährlich etwa 7,7 Mrd. € Wärmekosten eingespart werden. Die Sanierungskosten wären nach etwa siebeneinhalb Jahren wieder eingebracht.

Ein solches Maßnahmenpaket kostet für ein Einzelgebäude je nach Gebäudegeometrie durchschnittlich zwischen 4 und7.000 €. Es erspart zwischen 500 und 1.000 € jährliche Heizkosten. Besonders attraktiv ist die Förderung der KFW-Bank mit zinsgünstigen Krediten oder 10% Zuschuss für Einzelmaßnahmen.

Quelle

Ipeg-Institut 2013 

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