Warum ein 30%-EU-Klimaziel für 2020?
Die Europäische Union hat sich 2008 verpflichtet, ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent zu senken.
Vier Jahre nach dem Beschluss wird deutlich: Dieses Ziel war zu niedrig. Bereits 2010 lagen die CO2-Emissionen der EU 14 Prozent unter 1990. Grund dafür ist insbesondere der Zusammenbruch der Industrie in Mittel- und Osteuropa nach der Wende.
Mehrere EU-Mitgliedsstaaten wollen darum durchsetzen, dass das niedrige 20-Prozentziel auf 30 Prozent angehoben wird. Dadurch würde auch der Preisverfall bei CO2-Zertifikaten im EU-Emissionshandel gestoppt. Doch diese Initiative kann nur gelingen, wenn sich Deutschland als größtes EU-Mitglied dafür aktiv stark macht.
Noch verhindert der Einfluss weniger mächtiger Großunternehmen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Mut vorangeht.
Inzwischen fordern allerdings immer mehr Stimmen aus Unternehmen, Verbänden, Parteien und Wissenschaft von der Bundesregierung, sich auch im wirtschaftlichen Eigeninteresse aktiv für eine Stärkung des Emissionshandels und ein ambitionierteres EU-Klimaziel einzusetzen.
Wenn das EU-Klimaziel für 2020 nicht auf mindestens 30 Prozent angehoben wird, bedeutet das zahlreiche Nachteile für die EU, Deutschland und den Klimaschutz.
Die klima allianz deutschland nennt die sieben wichtigsten:
- Der EU-Emissionshandel steht vor dem Kollaps.
- Finanzierung der Energiewende bricht ein.
- Versprochene internationale Klimafinanzierung in Frage gestellt.
- Deutsches 40-Prozent-Klimaziel mit EU-20-Prozentziel nicht erreichbar.
- Investitionsschub zur Abwendung einer lang anhaltenden EU-Wirtschaftskrise bleibt ungenutzt.
- Neuer Schwung der UN-Klimaverhandlungen wird ausgebremst.
- EU-Klimaziel für 2050 ohne höheres Zwischenziel kaum erreichbar oder viel teurer.
7-Punkte-Papier: Warum ein 30%-EU-Klimaziel für 2020?
Quelle
klima allianz deutschland 2012GERMANWATCH 2012