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Weltatlas zur Ressourcennutzung

Der Weltatlas zeigt erstmals die Entwicklung des Rohstoffverbrauchs und der Ressourceneffizienz aller Länder weltweit in den letzten 30 Jahren.

Der erste vollständige Weltatlas zur Ressourcennutzung wurde am 12. Juni 2012 am Sustainable Europe Research Institute (SERI) in Wien öffentlich vorgestellt. Nächste Woche wird er bei der Weltkonferenz Rio+20 von der UN Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO), einem der Hauptsponsorender Studie, einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Der Weltatlas zeigt erstmals die Entwicklung des Rohstoffverbrauchs und der Ressourceneffizienz aller Länder weltweit in den letzten 30 Jahren. Berücksichtigt wurden dabei sowohl abiotische Rohstoffe wie fossile Energieträger, Mineralien und Metalle wie auch biotische Rohstoffe ausLandwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei.

Starker Anstieg des globalen Rohstoffverbrauchs

Ausgangspunkt der Studie war die Frage, ob es gelingen kann, dass alle Länder der Welt ein „grünes“ Wachstum erreichen, so wie es im Konzept der „Green Economy“ diskutiert wird. Die AutorInnen der Studie äußern daran starke Zweifel, denn unser derzeitiges Wirtschaftssystem hängt noch immer zu stark vom Input von natürlichen Ressourcen ab. Der weltweite Verbrauch an Rohstoffen hat sich zwischen 1980 und 2008 fast verdoppelt und liegt heutebei etwa 70 Milliarden Tonnen pro Jahr, mit stark steigender Tendenz.

Extreme Unterschiede im pro-Kopf Verbrauch

Die globalisierte Weltwirtschaft ist von wachsenden Unterschieden impro-Kopf Verbrauch von Ressourcen geprägt. Dabei begegnen starke Wachstumsdynamiken in aufstrebenden Schwellenländern wie etwa China oder Brasilien dem konstant hohen Verbrauch der reichen Industrienationen. Insgesamt stieg der Ressourcenverbrauch weltweit sogar schneller als die Bevölkerung. Heute verbraucht ein Mensch im globalen Durchschnitt etwa 10 Tonnen Ressourcen pro Jahr – in Österreich sind es etwa 19 Tonnen, in den reichen ölexportierenden Emiraten am Persischen Golf über 100 Tonnen, in Bangladesh lediglich 2 Tonnen pro Person.

Fortschritte in der Ressourceneffizienz sind nicht ausreichend

In den letzten dreißig Jahren kam es zwar in vielen Ländern zu relativen Verbesserungen im effizienten Einsatz der entnommenen Rohstoffe. Global gesehen gewinnt die Menschheit heute etwa 40% mehr ökonomische Wertschöpfungaus einer Tonne Rohstoff als noch vor 30 Jahren. Diese Verbesserungenkonnten aber den Zuwachs an konsumierten Ressourcen nicht ausgleichen.

Die Weltwirtschaft wächst, uns somit produzieren und konsumieren wir auch imme rmehr. Die Effizienzgewinne werden daher durch das Wirtschaftswachstum mehrals kompensiert. Dieser steigende Rohstoffhunger führt zu sozialen und ökologischen Konflikten, gerade wenn die wahren Kosten der zunehmenden Nachfrage nach immer knapper werdenden Ressourcen in andere Länder und Weltregionen „exportiert“ werden.

Eine gute Lebensqualität für alle Menschen erfordert eine „Dematerialisierung“

Bei der Konferenz in Rio de Janeiro wird diskutiert werden, wie eine hohe Lebensqualität für Menschen in allen Ländern erreicht und eine ökologische Katastrophe verhindert werden kann. Die Studie argumentiert, dass es dazu zu einer „Dematerialisierung“ der Wirtschaft vor allem in den reichen Industrienationen kommen muss. Dies kann letztendlich nur durch ein radikales Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erreicht werden. Es braucht langfristige, politische Zielwerte, wie sich die Weltgemeinschaftin den nächsten Jahrzehnten entwickeln soll; Prozesse wie die „Leitinitiative Ressourceneffizienz“ der Europa 2020 Strategie der Europäischen Union beschäftigen sich bereits mit dem Finden solcher Zielwerte.

Zusätzlich braucht es aber auch einen fundamentalen Wertewandel in den Gesellschaften vor allem der reichen Industrienationen: Wir brauchen neue Lebens- und Konsumstile, und müssen uns die Frage stellen: Was macht ein gutes Leben, abseits des materiellen Konsums, aus?

Quelle

Sustainable Europe Research Institute 2012

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