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Weltweiter Pestizideinsatz erschwert rückstandsfreie Bioproduktion

Da Bio in einer Umwelt mit vielen Belastungen produziert werde, könne eine vollständige Rückstandsfreiheit nicht garantiert werden.

Selbst im grönländischen Inlandeis seien Pestizidspuren nachweisbar. „Eine hundertprozentig Sicherheit kann nur ein weltweites Verbot aller Pestizide bieten“, so Arp, die das BNN-Monitoring für Obst und Gemüse im Naturkosthandel koordiniert.

Weltweit müssen Biobauern damit leben, völlig unverschuldet Opfer der Schadstoffbelastung aus der konventionellen Landwirtschaft zu werden. So kämpften im vergangenen Jahr 300 brasilianische Biobauern wegen Endosulfan-Rückständen in ihrer Soja-Ernte ums Überleben. Mit einer „öffentlichen Stellungnahme“ macht der BNN gezielt auf die negativen Umwelteinflüsse aufmerksam, die von den Bioproduzenten nicht beeinflusst werden können.

Auch in Europa steht die Biobranche vor hohen Herausforderungen. Ein Fünftel aller europäischen Oberflächengewässer sind nach EU-Erhebungen schwer schadstoffbelastet. Bereits vor mehr als zehn Jahren erließ die europäische Kommission daher eine Wasserrahmenrichtlinie mit der sich jeder Mitgliedstaat verpflichtete, bis zum Jahr 2015 für oberirdische Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen. Dieses Ziel scheint nun in weite Ferne gerückt. Der Pestizideintrag belastet Europas Gewässer wesentlich stärker als bisher angenommen.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben mit gemeinsam mit Kollegen in Frankreich, der Slowakei, Belgien und Spanien insgesamt 500 organische Schadstoffe aus der Elbe, der Donau, der belgischen Schelde und des spanischen Llobregat mit Hilfe von 750.000 Wasseranalysen untersucht. Dabei deckten die Forscher in den geltenden EU-Richtlinien für Gewässerschutz große Lücken auf. Während die Gewässer bisher lediglich nach 33 Stoffen untersucht werden, stufen die Wissenschaftler insgesamt 73 Verbindungen als potentielle Schadstoffe ein. Zwei Drittel der nachgewiesenen Gifte sind Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden.

Der Naturkosthandel stellt sich der Herausforderung einer belasteten Umwelt mit einem weltweit einmaligen unternehmensübergreifenden Qualitätssicherungssystem: dem BNN-Monitoring. Seit 2003 werden Bio-Obst und Bio-Gemüse aus dem Naturkosthandel dabei systematisch auf Verunreinigungen mit Pestiziden untersucht. „Jeder Rückstandsbefund führt zu einer gründlichen Ursachenforschung, denn vermeidbare Ursachen wie Kontaminationen während Lagerung oder Transport müssen selbstverständlich abgestellt werden“, erklärt Kirsten Arp. Auch bei negativen Umwelteinflüssen wie Pestizideinträgen aus der Landwirtschaft, unterstützt das Monitoring die Biobranche bei der Analyse der Ursachen.

Quelle

Bundesverband Naturkost Naturwaren 2011

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