‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Wut und Mut sind stärker als die Angst

Wieder einmal haben hunderttausende Menschen bewiesen, dass ihr Mut und ihre Wut stärker sind als Angst und Polizeiknüppel. Viele Ukrainer haben sogar Folter, Gefängnis und Verletzungen auf sich genommen, um für die Freiheit zu demonstrieren. Ihr Mut wurde belohnt. Der verhasste und korrupte Staatschef musste fliehen.

Die Überzeugung von Vielen war entscheidender als Scharfschützen, Tränengas und Entführungen. Das Janukowitsch-Regime ist vom Freiheitswillen und dem Wunsch, sich an Europa zu orientieren, gestürzt worden. Aber was nun?

  • Erstens: Die verschiedensten Oppositionsgruppen in der Ukraine müssen Kompromisse finden. Zu unterschiedlich sind bisher ihre ideologischen Differenzen.
  • Zweitens: Die EU steht jetzt besonders in der Pflicht nachdem die drei Außenminister von Frankreich, Polen und Deutschland am letzten Freitag den diplomatischen Durchbruch erzielt haben.
  • Drittens: Die berechtigte Wut der Demonstranten darf nicht in Gewalt und Rache ausarten. Julia Timoschenkos Forderung, dass sich Präsident Janukowitsch „auf dem Maidan“ verantworten müsse, zeigt in die falsche Richtung. Rache-Justiz hilft nicht weiter. Eher das, was Nelson Mandela in Südafrika vorgemacht hat: Versöhnung.
  • Viertens: Der rasche Aufbau des Rechtsstaats und Parlamentswahlen stehen an und dabei steht die Einheit des Landes auf dem Spiel. Alle Landesteile müssen fair an der neuen Entwicklung beteiligt werden. Sonst droht die Jugoslawisierung der Ukraine.
  • Fünftens: Russland sollte den Prozess zu mehr Demokratie flankierend unterstützen. Aber leider ist in Moskau weit und breit kein Gorbatschow zu sehen.

Wenn es vor 24 Jahren in Osteuropa möglich war, die alten ungeliebten Regime zu überwinden, dann müsste das auch jetzt in der Ukraine möglich sein. Die damaligen Erfolgsparolen hießen: „Wir sind das Volk“, aber auch „Keine Gewalt“.

Quelle

© Franz Alt 2014

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren