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Zeit für (Energie-)Politik

Aus politischer Sicht steht das Jahr 2017 im Zeichen der Bundestagswahl im September. Deutschland wählt seine Regierung für die kommende Legislaturperiode. Die Auswahl der Parteien ist breitgefächert – gerade im Hinblick auf die Energiepolitik. Und mit Verweis auf die Wahl in NRW ist es für uns an der Zeit, Stellung zu beziehen. Ein Kommentar von Simon Edel

Als Unternehmen hält man sich in politischen Fragen und wirtschaftlichen Beziehungen gerne etwas zurück, wahrt Neutralität und Offenheit. Auch wir bei Milk the Sun sehen das so. In einer Demokratie, in unserer Demokratie steht es jedem Menschen frei, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch öffentlich zu vertreten. Für Mitarbeiter unserer Firma gilt das ebenso wie für Kunden und Geschäftspartner. Und wir reichen gerne jedem die Hand, mit uns zusammenzuarbeiten.

Und doch sind wir als Unternehmen fest verankert in der Branche, in der wir agieren, der Solarbranche. Wir sind überzeugt, dass die Photovoltaik eine der wichtigsten Säulen der heutigen wie auch der zukünftigen Energiegewinnung unseres Landes ist. Heute ist es uns ein Anliegen, selbst die Stimme zu ergreifen und einige politische Grundsätze, für die wir einstehen wollen, auch weiterzutragen.

Wenige Monate vor der Wahl haben sich diverse große Parteien noch nicht final auf ihr Wahlprogramm festgelegt. Dennoch sind erste Anhaltspunkte zu erkennen, nicht zuletzt aus der Wahl in Nordrhein-Westfalen, Deutschlands bevölkerungsstärkstem Land und mit seiner energieintensiven Industrie ein Schlüsselland für die Energiewende.

Am vergangenen Sonntag wählten nach vorläufigem Endergebnis 20% der Bürger in NRW für den Erhalt oder gar den Ausbau der Braunkohle. Nicht unbedingt bewusst, nicht unbedingt willentlich nur auf dieses Thema ausgerichtet. Doch sowohl für die FDP als auch für die AfD gehört die Braunkohle zur Zukunft in NRW. „Braunkohle wird auf absehbare Zeit für die notwendige Grundlastversorgung in Deutschland unentbehrlich sein“, schreibt etwa die AfD in ihrem Wahlprogramm, das zudem den Fortbestand und Ausbau der Atomenergie fordert.

Die Argumente, mit denen Politiker dieser Parteien auf die Bürger zugehen sind einfach zu verstehen und klar erkennbar. „Zu teuer“ seien die Erneuerbaren Energien, das EEG sei ein „Subventionsmonster“. Der Strompreis müsse stabil bleiben. Doch so einfach ist es nicht.

Wir möchten nicht verleugnen, dass der Strompreis im Verlauf der letzten Jahre gestiegen ist. Auch sind wir uns bewusst, dass das EEG mitverantwortlich für diese Entwicklung ist. Die Förderung der Erneuerbaren Energien ist ein starkes und wichtiges Werkzeug, um unsere Energieversorgung auf regenerative Gewinnung umzustellen. Doch dem Verbraucher werden kosten nur einseitig zur Schau gestellt. Die gewaltigen Subventionen fossiler Brennstoffe werden entgegen der EEG-Umlage nicht auf den Strompreis addiert, sondern eher beiläufig und unbemerkt aus dem Staatshaushalt gezahlt. Ganz abgesehen davon ist Deutschland bei fossilen Brennstoffen Importland und abhängig von der Weltwirtschaft.

Der Kabarettist Christoph Süß hat es mit seiner Sendung „quer“ im Bayerischen Rund mit einem kurzen Video auf den Punkt gebracht: Gäbe es eine Umlage für konventionelle Energieträger entsprechend der EEG-Umlage für Erneuerbare, so läge diese bei 11 Cent pro Kilowattstunde. 40% über der Ökostrom-Umlage (6,88 Cent). Denn, das ergab eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, Atom- und Kohlestrom wurden seit 1970 mit über 641 Mrd. Euro (!) staatlich gefördert.

Teurer Ökostrom? Von wegen. Auch wirtschaftlich sind Erneuerbare Energien den fossilen Energien überlegen. Die Quintessenz darf und kann also nur sein: Wir müssen die Energiewende bestmöglich vorantreiben. Wir stehen in der Verantwortung, nicht nur unserer heutigen Bevölkerung gegenüber, sondern auch der kommenden Generationen, unsere Kräfte für eine saubere und nachhaltige Energieversorgung zu nutzen. Die Sonne als nahezu unerschöpflicher und kostenloser Energielieferant wird dabei eine herausragende Stellung einnehmen. Millionen von Dächern in Deutschland sind bereits mit Solaranlagen versorgt – doch viele Millionen sind es noch nicht.

Es wäre doch dumm, jetzt die Investitionen einzustellen. Deutschland hat zur deutlichen Preissenkung für Solaranlagen beitragen. Die EEG-Umlage sollte als gigantische Entwicklungshilfe Deutschlands für sich selbst und für die Welt gesehen werden. Wir haben eine Erfolgsgeschichte angetrieben und mitgeschrieben, die sich global ausbreitet und nicht mehr zu stoppen ist.

Natürlich ist die Energiewende nicht einfach. Sie erfordert neue Denkweisen, technologische Veränderungen, Dezentralisierung. Sie ist kein Tagesprojekt. Sie ist ein Projekt, das nur mit Verantwortungsbewusstsein und politischem, wirtschaftlichem und bürgerlichem Willen umgesetzt und so zum Erfolg für uns alle werden kann.

Wir wünschen uns eine Regierung, die diesen Willen erkennbar macht und gemeinsam mit uns Unternehmen, der Bevölkerung, den Kommunen und den Ländern die richtigen, nachhaltigen Schritte geht.

Quelle

Simon Edel ist PR-Manager und aktiver Blogger bei Milk the Sun 2017

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