‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | InessaTokmina | Einwegbecher für Kaffee und andere Heißgetränke landen viel zu oft in der Umwelt.

© pixabay.com | InessaTokmina | Einwegbecher für Kaffee und andere Heißgetränke landen viel zu oft in der Umwelt.

5.300 verbrauchte Einwegbecher pro Minute

Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe und verbindliches Reduktionsziel zum Stopp der Kaffeebecherflut – Studie: Einwegbecherverbrauch könnte in drei Jahren um die Hälfte sinken

Neue Studie des Umweltbundesamtes belegt Ausmaß des Problems mit Einwegbechern in Deutschland: jährlicher Verbrauch von 2,8 Milliarden Einwegbechern für Heiß- und 3 Milliarden für Kaltgetränke im Außer-Haus-Konsum – Einwegbecher werden besonders oft in der Umwelt gefunden und verschmutzen öffentliche Plätze, Parks und die Natur – Nur ein Bruchteil der Einwegbecher wird recycelt – Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher, 10 Cent auf Einwegdeckel und die Einführung eines verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent bis 2022

Das Bundesumweltministerium hat am heutigen Dienstag, den 21. Mai 2019, neue Zahlen zum Einwegbecherverbrauch in Deutschland veröffentlicht. Demnach wurden im Jahr 2016 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke und 3 Milliarden Einwegbecher für Kaltgetränke Außer-Haus verbraucht. Das entspricht einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von insgesamt 70 Wegwerfbechern (34 Einwegbecher für Heiß- und 36 für Kaltgetränke). Durch die ständige Neuherstellung von Einwegbechern werden Ressourcen vergeudet, das Klima belastet und die Umwelt verschmutzt. Um das Becherproblem zu lösen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher, 10 Cent auf Einwegdeckel und die Einführung eines verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent bis 2022 im Vergleich zum Becherverbrauch in 2016. Große Coffee-to-go-Ketten, Bäckereien und Kantinenbetreiber sollen ein flächendeckendes System mit Mehrwegpfandbechern aufbauen.

„Pro Minute fallen in Deutschland 5.300 Einwegbecher für Kaffee, Tee und andere Heißgetränke an. Über das gesamte Jahr ergibt dies einen Abfallberg aus 2,8 Milliarden Bechern. Das ist ein Grund zur Sorge, denn für deren Herstellung werden nicht nur Ressourcen verschwendet und das Klima belastet. Genau diese Becher landen auch besonders häufig in der Umwelt. Wir brauchen deshalb ambitionierte gesetzliche Regelungen, die viel wirksamer sind, als es freiwillige Vereinbarungen mit der Wirtschaft je sein könnten. Wir fordern die Einführung eines verpflichtenden Reduktionsziels von 70 Prozent und einer Abgabe auf Einwegbecher und Deckel. Selbstverpflichtungen haben bisher noch kein Umweltproblem nachhaltig gelöst“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

„Als Alternative zu Einwegbechern können Verbraucher ihren Kaffee klassisch vor Ort aus einer Tasse trinken, ihren eigenen Mehrwegbecher zur Wiederbefüllung mitbringen oder das Getränk aus einem Mehrwegbecher mit Pfand genießen, den viele Coffee-to-go-Anbieter gleichermaßen nutzen. Allerdings beteiligen sich an besonders verbraucherfreundlichen Mehrwegbechersystemen mit Pfand bislang kaum große Coffee-to-go-Ketten. Das ist jedoch notwendig, damit eine Flächendeckung bei den Rückgabestellen erreicht wird. Je einfacher die Becherrückgabe, desto größer die Akzeptanz bei den Verbrauchern. Eine Abgabe und ein ambitioniertes Reduktionsziel für Einwegbecher würde insbesondere die Teilnahme von großen Kaffeehausketten und Kantinenbetreibern an Pool-Bechersystemen massiv vorantreiben“, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Die vorgestellte Studie des Umweltbundesamtes belegt außerdem ökologische Vorteile von Pool-Mehrwegbechern aus Kunststoff bereits nach rund 20 Wiederbefüllungen gegenüber Einwegbechern. Bei der Nutzung von Mehrwegbechern ist allerdings darauf zu achten, dass keine Einwegdeckel verwendet werden. Bei individuellen Mehrwegbechern kann ab einem Jahr Nutzungsdauer von mehr als 50 Wiederverwendungen ausgegangen werden, wodurch die Umweltlasten aus der Herstellung und Entsorgung nicht mehr ins Gewicht fallen. 

Quelle

Deutsche Umwelthilfe 2019Umweltbundesamt 2019

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren