Bodenzerstörung frisst Wirtschaftswachstum
Eine Studie mehrerer internationaler Organisationen, der EU und des deutschen Entwicklungsministeriums warnt nachdrücklich vor den ökonomischen Folgen der weltweiten Land-Degradierung.
Demnach kostet der Flächenschwund jährlich umgerechnet 5.600 bis 9.400 Milliarden Euro, das sind zehn bis 17 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts. Laut der Studie werden in den nächsten zehn Jahren bis zu 50 Millionen Menschen ihre Heimat verlieren, weil sie auf den stark degradierten Böden nicht mehr genug Nahrung anbauen können.
Neben Flächenversiegelungen sind vor allem die intensive Landwirtschaft und Überweidung Hauptursachen für die besorgniserregenden Zahlen. „Auch Europa und Deutschland sind betroffen und vor allem auch mitverantwortlich“, kommentierte Gertraud Gafus, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die Ergebnisse. „Wir müssen auch bei uns dringend die notwendige Kehrtwende einleiten.“
Der Zustand der Böden ist entscheidend für die Entwicklung des Klimas und damit auch für den Klimaschutz. Nach den Weltmeeren und den fossilen Energieträgern sind unversiegelte Böden der drittgrößte CO2-Speicher der Erde. Sie binden deutlich mehr Kohlenstoff als die Pflanzendecke und sind dabei auch effektiver. Durch den anhaltenden Flächenverbrauch – etwa für Siedlungen, Gewerbe oder Verkehr – wird die Menge Volumen an natürlichem, aufnahmefähigem Boden auch hierzulande ständig geringer. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu senken. Nach ihren eigenen Angaben liegt die Inanspruchnahme aber immer noch bei 73 Hektar und sinkt nicht schnell genug, um das Ziel zu erreichen.