Entwicklung der Treibhausgase in Deutschland
Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2014 gegenüber dem Vorjahr erstmals seit drei Jahren wieder gesunken. Das geht aus der Nahzeitprognose des Umweltbundesamtes (UBA) hervor.
Die Emissionen sanken demnach um mehr als 41 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, das entspricht 4,3 Prozent. Insgesamt lagen die Treibhausgasemissionen 2014 damit bei 912 Millionen Tonnen – dem niedrigsten Wert seit 2010. Das entspricht einer Minderung um 27 Prozent im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990. Ein Großteil der Minderung sei 2014 auf den milden Winter zurückzuführen und Klimaschutzmaßnahmen hätten lediglich einen Teil des Rückgangs bewirkt.
Die Emissionen der einzelnen Bereiche haben sich unterschiedlich entwickelt. Im Verkehr seien die Emissionen um drei Prozent gestiegen. Auch in der Landwirtschaft nehmen die Emissionen aufgrund des erhöhten Absatzes von Lachgas (N2O) als mineralischer Dünger leicht zu. Dem gegenüber stehen Treibhausgasminderungen im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Abfallbereich.
Bei der Veröffentlichung der Daten im Februar 2016 mahnt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger zu mehr Klimaschutz: „Der milde Winter und der dadurch geringere Heizenergieeinsatz können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir bei der energetischen Gebäudesanierung nicht wesentlich vorangekommen sind. Die immer noch steigenden Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft und vor allem im Verkehr weisen deutlich auf die vorhandenen Defizite hin. Und die trotz massiv wachsender Erneuerbarer Energien nach wie vor hohen Emissionen vor allem aus der Braunkohleverstromung zeigen, dass wir hier zusätzlichen Handlungsbedarf haben.“
BEE-Studie: Deckelung der Erneuerbaren lässt Klimaziele scheitern
Bis 2020 sollen die deutschen Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent sinken. Eine vom Bundesverband Erneuerbare Energie im Februar 2016 herausgegebene Studie des Energieexperten Prof. Dr. Joachim Nitsch kommt allerdings zu dem Schluss, dass Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2020 nur um 32 Prozent senken wird. Grund dafür seien der gedeckelte Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stromsektor sowie das Ausbleiben der Energiewende im Wärme- und Verkehrsbereich. Bliebe es beim aktuellen poltischen Instrumentenmix, scheitere auch das Klimaziel für 2050.
Statt der geplanten Minderung von 95 Prozent reduzierten sich die Treibhausgase lediglich um 58 Prozent. Wäre es Ziel der Bundesregierung, die COP21-Beschlüsse von Paris umzusetzen, wäre bis 2025 ein Anteil Erneuerbarer Energien von mindestens 60 Prozent am Bruttostromverbrauch erforderlich.
Der Studienautor warnt: „Verstärkt sich die Umbaudynamik im gesamten Energiesektor nicht erheblich, würden die fossilen Energieträger auch noch zur Jahrhundertmitte mit 70 bis 75 Prozent Anteil das Energiesystem dominieren. Das Klimaschutzziel wäre weit verfehlt.“
Quelle
Agentur für Erneuerbare Energien 2016 | Dieser Artikel wurde im Renews, dem Newsletter der Agentur für Erneuerbare Energien, veröffentlicht.