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pixabay.com | Christa | Alpen Breiten Krone

© pixabay.com | Christa | Wo die Alpengletscher verschwunden sind, wie hier an der Breiten Krone in Graubünden, fehlt ein wichtiger Wasserlieferant in den heißen und trockenen Monaten.

Klimawandel in den Alpen: Ohne Gletscher fehlt das Wasser

In den letzten Monaten sind die Alpengletscher massiv geschrumpft. Im Flachland wächst die Sorge vor Wasserknappheit – je kleiner die Gletscher, desto weniger Schmelzwasser. In den nächsten Jahren wird der Kampf ums Wasser beginnen.

Die deutschen Alpen beheimaten vier Gletscher: den Blaueisgletscher, den Watzmann Gletscher, den Höllentalferner und den Nördlichen Schneeferner. Noch vor wenigen Monaten gab es einen fünften Gletscher: den Südlichen Schneeferner. Er hat den Sommer nicht überstanden.

Nicht nur die deutschen Alpen litten massiv unter den hohen Temperaturen und der langen Schmelzperiode.

Doch wen überrascht das? Schmelzende Gletscher sind eine naheliegende Folge der Erderwärmung. Wir wissen seit Jahrzehnten von dem Gletschersterben.

Wir alle kennen die Bildreihen. Erst sieht man einen mächtigen, weiß-blauen Gletscher. Jahr für Jahr, oder eben Bild für Bild, zieht sich dieser weiter in die Bergschluchten zurück und hinterlässt schließlich nur braunen Gesteinsschlamm.

Mit der Gletscherschmelze verlieren wir aber nicht nur ein Naturphänomen, sondern sie hat weitreichende Folgen. Lokal sind die Auswirkungen bereits heute deutlich wahrzunehmen.

Jenseits der Gebirgsgrenzen finden sie allerdings noch viel zu wenig Beachtung. Dabei zeichnet sich bereits ab, dass der Rückgang des Gletscherschmelzwassers weit über die Bergregionen hinaus zu spüren sein wird.

Wasserknappheit im Sommer wird zur Regel

Große europäische Flüsse wie Po, Rhône und Rhein entspringen in den Alpen. Das Hochgebirge ist eine Art europäischer Wasserturm. Die hohen Niederschlagsmengen speisen die Flüsse. Außerdem speichern die Berge Wasser in Form von Schnee und Eis.

Das sichert die Wasserverfügbarkeit auch in Monaten mit wenig Regen und hohen Temperaturen – und dadurch hohen Verdunstungsraten. In diesen Trockenperioden sind Flüsse auf das Schmelzwasser angewiesen.

Nachdem die Schneedecke meist zwischen Mai und Juni komplett abgeschmolzen ist, kommt das Schmelzwasser allein von den Gletschern.

Jährlich entfallen in der Rhône etwa 15 Prozent auf Gletscherwasser.

Das hört sich nicht nach viel an. Aber die Gletscher schmelzen genau zu der Zeit, in der Trockenperioden besonders häufig auftreten. Hinzu kommt, dass die Schneedecke bei steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels früher im Jahr abschmilzt.

Ohne Schmelzwasser sind viele Flüsse im Sommer allein vom Niederschlag abhängig und somit starken Schwankungen unterworfen. „In einigen Jahrzehnten“, sagt der Glaziologe Wilfried Haeberli, emeritierter Professor der Universität Zürich, „wird Wasserknappheit im Sommer zur Gewohnheit werden.“

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (David Zauner) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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