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Lebenslange Belastungen:  Heutige Kinder tragen  weltweit die Hauptlast der Klimakrise

Heutige Kinder werden historisch beispiellos unter Klimaextremen leiden, wenn die Klimapolitik nicht drastisch verschärft wird.

Eine neue Studie unter der Leitung von Klimaforschern der Vrije Universiteit Brussel (VUB), veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature, schlägt Alarm: Kinder, die heute leben, werden in einem Ausmaß unter Klimaextremen leiden, das historisch beispiellos ist – sofern die derzeitige Klimapolitik nicht drastisch verschärft wird.

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Ernteausfälle, tropische Wirbelstürme und Überschwemmungen werden in Zukunft deutlich zunehmen. „Unsere Forschung zeigt, dass Millionen junger Menschen lebenslang einer Vielzahl dieser Extremereignisse ausgesetzt sein werden – deutlich mehr als jede Generation zuvor“, so Studienleiter Professor Wim Thiery.

Besonders eindrücklich: Sollten die globalen Temperaturen bis zum Jahr 2100 um 3,5 °C steigen, wären 92 % der im Jahr 2020 geborenen Kinder mit beispiellosen Hitzewellen konfrontiert – das entspricht 111 Millionen Kindern weltweit. Eine Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens könnte dagegen 49 Millionen Kinder vor diesem Schicksal bewahren.

Dr. Luke Grant, Mitautor der Studie, präzisiert: „Ein ‚beispielloses Leben‘ bedeutet, so viele Klimaextreme zu erleben, wie sie ohne den menschengemachten Klimawandel statistisch nur einmal in 10.000 Leben vorkämen.“

Junge Generationen besonders betroffen

Die Untersuchung zeigt einen klaren Generationeneffekt: Je jünger die Menschen, desto größer ist ihre Klimaexposition. Selbst bei einer Stabilisierung auf 1,5 °C werden mehr als die Hälfte der Kinder des Jahrgangs 2020 im Laufe ihres Lebens extremen Hitzewellen ausgesetzt sein – bei einer Erwärmung um 3,5 °C steigt dieser Anteil auf über 90 %.

Auch soziale Ungleichheit verstärkt die Klimabelastung: Besonders gefährdete Kinder – etwa in armen Ländern oder benachteiligten Regionen – sind besonders häufig und heftig betroffen. „Die ärmsten Kinder erleben die größte Zunahme an Klimaextremen, obwohl sie am wenigsten zum Problem beigetragen haben“, sagt Thiery.

Klarer Handlungsauftrag vor der COP30

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden UN-Klimakonferenz COP30 in Brasilien fordern die Forschenden und Organisationen wie Save the Children rasche und ambitionierte politische Maßnahmen. Die derzeitige Klimapolitik steuert auf eine Erwärmung von rund 2,7 °C zu – mit katastrophalen Folgen für kommende Generationen.

Inger Ashing, CEO von Save the Children International, mahnt: „Kinder weltweit tragen die Hauptlast einer Krise, für die sie nicht verantwortlich sind. Diese Studie zeigt: Noch ist es nicht zu spät – aber nur, wenn wir jetzt konsequent handeln.“

Zahlen, die aufrütteln

  • Bei einer globalen Erwärmung um 3,5 °C:
    • 111 Millionen Kinder des Jahrgangs 2020 wären beispiellosen Hitzewellen ausgesetzt.
    • Rechnet man alle heute 5- bis 18-Jährigen ein, sind es 1,5 Milliarden Kinder.
  • Durch Einhaltung des 1,5-°C-Ziels könnten 654 Millionen Kinder geschützt werden.

Die Botschaft der Studie ist klar: Nur mit ehrgeizigem Klimaschutz lassen sich katastrophale Zukunftsszenarien verhindern – für eine Generation, die keine Wahl hatte, aber die Konsequenzen tragen muss.

Source

oekonews.at 2025

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