Mit Biotopen gegen das Artensterben
Das Artensterben bedroht unser Überleben
Der emeritierte Max-Planck-Direktor propagiert seit Jahren leidenschaftlich ein derartiges, deutschlandweites Netzwerk aus kleineren Biotopen. Rund 2500 müssten es nach seiner Schätzung sein, damit sich Arten von einem Standort zum nächsten ausbreiten können. Er ist überzeugt, dass sich so die Artenvielfalt in wenigen Jahrzehnten wieder auf den Stand von 1950 anheben ließe.
„Ohne Artenvielfalt in der Feldflur haben wir als Menschen auf Dauer keine Überlebenschance“, betont Berthold in seinem Grußwort, während die Sonne langsam über die herbstlich bunten Baumkronen steigt und Wald und Teich leuchten lässt. „Wir müssen jetzt die Reste unserer Natur auf kleinsten Flächen konservieren. Aus diesen Arche Noahs kann sich dereinst wieder eine vielfältige Natur entwickeln.“
Dass dieser Plan funktionieren kann, hat Berthold bereits gezeigt: Der von ihm seit 2004 gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung geschaffene Biotop-Verbund Bodensee übertraf alle Erwartungen. Die Brutbestände zahlreicher gefährdeter Vogelarten erholten sich innerhalb weniger Jahre, selbst stark beeinträchtigte Flächen entwickelten sich zu artenreichen Lebensräumen.
Herausfinden, wie sich das ökologische System verändert
Das MPI für biophysikalische Chemie werde das BioDiversum darüber hinaus wissenschaftlich begleiten, wie Jäckle hervorhebt. „Wir wollen herausfinden: Welche neuen Bewohner können wir anlocken und langfristig hier ansiedeln?“ Kindergärten und Schulen sollen durch Projekte eingebunden und auch die Göttinger Bevölkerung erreicht und für den Umweltschutz sensibilisiert werden.
Wichtig ist dem Institut auch die Vernetzung mit ähnlichen Projekten in der Region, von denen es einige gibt. „Man sieht also: Ein Beispiel macht Schule“, so Jäckle. Wissen solle ausgetauscht und weitergetragen werden. Dies funktioniere auch am Institut sehr gut und habe zu einem neuen „Wir-Gefühl“ geführt. Viele Instituts-Angehörige engagieren sich in Arbeitsgruppen und tragen so zur Pflege und Entwicklung „ihres“ Biotop-Projekts bei.