Nordsee: Riesige Mengen Methan aus aufgegebenen Bohrlöchern
Das Problem ist global, aber kaum erforscht
Nordsee
Seit den 1970er Jahren wurden von Fossilkonzernen für die Erdöl- und Erdgasförderung über 15.000(!) Bohrungen in den Meeresboden der Nordsee getrieben. Befinden sich diese Löcher in der Nähe von Erdgasfeldern in einer Tiefe von weniger als 1.000 m, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Methan in die Atmosphäre gelangt und nicht von Mikroben verarbeitet wird, besagt eine neue GEOMAR-Helmholtz-Studie.
Die tausenden Tonnen Methan, die jährlich aus ehemaligen Bohrlöchern in der Nordsee entweichen, zeichnen für den Hauptanteil der dort registrierten Methanaustritte verantwortlich, lässt sich aus der Studie ableiten.
Methan-Fakten global
Wie viel Methan (ca. 48-mal schädlicher als CO2) global die Klimaerwärmung zusätzlich beschleunigt, ist laut Experten nach wie vor nicht genauer bezifferbar. Sicher ist jedoch, dass rund um den Erdball aufgelassenen Bohrlöcher zuhauf existieren, aus denen ungehindert Methan strömt.
Nach dem Verursacherprinzip sind Fossilkonzerne von der Politik nun dazu zu verpflichten, umgehend wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen – oder etwa nicht?
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- Böttner, C., M. Haeckel, M. Schmidt, C. Berndt, L. Vielstädte, J. A. Kutsch, J. Karsten, T. Weiß (2020): Greenhouse gas emissions from marine decommissioned hydrocarbon wells: leakage detection, monitoring and mitigation strategies. International Journal of Greenhouse Gas Control