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Vesper für Vögel trotz Vogelgrippe?

NABU gibt Tipps zur Winterfütterung

Spatzen, Meisen und Amseln direkt vor dem Fenster – darauf freuen sich viele Naturfreundinnen und -freunde in der kalten Jahreszeit. Angesichts der aktuellen Meldungen über die Vogelgrippe taucht aber häufig die Frage auf, ob Futterhäuschen oder Meisenknödel zur Gefahr für die Gesundheit werden können. NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt gibt Entwarnung: „Wir haben keine Hinweise darauf, dass hierzulande Wildvögel eine Rolle bei der Übertragung der Vogelgrippe spielen.“ Zudem seien von der Krankheit bislang nur Wasservögel wie Gänse, Enten und Schwäne betroffen. „Trotzdem ist Hygiene an der Futterstelle das A und O.“ 

Das Futter sollte trocken und sauber sein, damit Erreger von verbreiteten Krankheiten wie beispielsweise Salmonellen die gefiederten Besucher nicht gefährden. Ein traditionelles Futterhäuschen ist zwar hübsch anzusehen, aber in punkto Hygiene nicht erste Wahl. Es schützt nicht ausreichend vor Nässe, die Tiere können im Futter herumlaufen und es verschmutzen. Futtersilos schneiden da deutlich besser ab. Wer dennoch ein herkömmliches Futterhäuschen verwendet, sollte es regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur wenig Futter nachlegen. „Wer füttern möchte, beginnt damit am besten erst bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke und Minusgraden“, rät Klatt. 

Als Basisfutter, das von fast allen Vogelarten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. „Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel länger“, sagt Klatt. Wer in Bodennähe Weichfutter wie Rosinen, Obst oder Haferflocken anbietet, macht die Futterstelle zum Beispiel für Rotkehlchen, Amsel und Zaunkönig attraktiv. „Hier ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass das Futter nicht verdirbt. Praktisch sind spezielle Bodenfutterspender“, ist der Rat von Martin Klatt. Auch schrumpelige, nicht schimmlige Äpfel werden gern verspeist. Keinesfalls sollte man Essensreste füttern, weil sie Gewürze und Salz enthalten. Schon geringe Salzmengen können den Tod der Vögel herbeiführen. Auch Brot ist nicht zu empfehlen. Es wird schnell ungenießbar und quillt zudem im Magen der Vögel auf. 

„Ich werde häufig gefragt, ob das Vogelfüttern sinnvoll für den Naturschutz ist“, erzählt der NABU-Artenschutzexperte. „Die Antwort ist: ja und nein. Nein, weil von der Fütterung vor allem Vogelarten profitieren, die nicht bedroht sind und auch durch kalte Winter kaum im Bestand gefährdet werden.“ Man dürfe die Vogelfütterung also nicht mit Artenschutz verwechseln. Da sei es wesentlich effektiver, zum Beispiel Gärten naturnah zu gestalten. „Schon ganz einfache Maßnahmen helfen viel. Wer etwa Nistkästen aufhängt, sorgt für zusätzliche Brutmöglichkeiten. Heimische Pflanzen wie Kornelkirsche, Weißdorn oder Roter Hartriegel bieten den Tieren Schutz – und ein umfangreiches Nahrungsangebot an Beeren und Samenständen bis in den Winter hinein“, rät Klatt. Als Sofortmaßnahme könne man jetzt noch vertrocknete Blumenstauden über die kalte Jahreszeit stehen lassen. Hier finden Vögel auf ganz natürliche Weise Nahrung. 

„Das Füttern kann aber trotzdem sinnvoll sein, weil es faszinierend ist, Natur so ganz unkompliziert und unmittelbar zu erleben“, betont Klatt. „Als Naturschützer wünsche ich mir natürlich, dass da der eine oder die andere auch Lust bekommt, sich für die Natur stark zu machen.“ Eine gute Gelegenheit sich ein bisschen näher mit den gefiederten Gästen zu befassen, bietet die ‚Stunde der Wintervögel‘. Bei dieser bundesweiten Mitmachaktion, die von 9. bis 11. Januar 2015 läuft, zählt man eine Stunde lang die Tiere und meldet sie dem NABU. Mit den Daten will der NABU herausfinden, wo die einzelnen Arten in welcher Häufigkeit vorkommen. Je genauer der Naturschutzverband über solche Fragen Bescheid weiß, desto besser kann er sich für den Schutz der Vögel einsetzen.

Weitere Informationen
Liebe geht durch den Magen
www.stundederwintervoegel.de

Quelle

NABU 2014

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