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Weltwassertag: Wasser für den Frieden

Bündnis ruft zum Schutz des Menschenrechts auf Wasser auf.

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März ruft ein Bündnis von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie Vertreter*innen der öffentlichen Wasserwirtschaft die Bundesregierung auf, das Menschenrecht auf Wasser als wichtige Grundlage für Frieden besser zu schützen. Die immer knapper werdende Ressource verstärkt Konflikte, Flucht und Vertreibung. Um das Konfliktpotential zu bekämpfen, muss ein sicherer und gerechter Zugang zu Wasser stärker in die Außen- und Entwicklungspolitik einbezogen werden.

„Ein geschützter und ausreichender Zugang zu sauberem Trinkwasser ist Grundlage für Frieden und ein Menschenrecht, das weltweit jeden Tag millionenfach verletzt wird. Die deutsche Bundesregierung hat einen Anteil daran“, betont Gertrud Falk von der Menschenrechtsorganisation FIAN. „Mit ihrer Außenwirtschaftsförderung unterstützt sie immer wieder Wirtschaftsvorhaben auf Kosten der Wasserversorgung der Bevölkerung im Globalen Süden.“

Klimawandel verstärkt Konflikte um Wasser

Jutta Himmelsbach, Expertin für Wasser- und Sanitärversorgung bei Misereor, warnt vor einer weltweit starken Zunahme von Konflikten um Wasser. „Der Klimawandel sorgt für mehr Wetterextreme mit intensiveren Dürren oder Überschwemmungen. Die Wasserknappheit verstärkt die Spannungen zwischen den betroffenen Bevölkerungsgruppen.“ Misereor-Partnerorganisationen arbeiten daher intensiv an nachhaltigen Wasserinfrastrukturen, wie zum Beispiel in Uganda. Hier konnten Konfliktparteien gemeinsam technische Lösungen für eine nachhaltige Wasserversorgung finden und gleichzeitig Beziehungen zueinander aufbauen. So können Konflikte vermieden oder zumindest vermindert werden.

Heike Drillisch von GegenStrömung ergänzt: „In vielen Weltregionen spielt Wasserkraft als Energiequelle eine große Rolle. Doch dadurch können Konflikte um die knappe Ressource Wasser entstehen oder verstärkt werden, denn mit dem dafür notwendigen Bau von Staudämmen oder der Umleitung von Flüssen geht immer auch Kontrolle über den Flusslauf einher. Gerade in Zeiten zunehmender Dürren kann die Aufstauung eines Flusses schnell dazu führen, dass flussabwärts nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung steht. Wer Frieden und Zugang zu Wasser für alle will, sollte daher kritische Fragen stellen, wenn Wasserkraft zur Energieversorgung geplant wird.“

Fee Schreier, Referentin für Ressourcengerechtigkeit beim Weltfriedensdienst, zeigt die drängenden Probleme am Beispiel Nordkenias: „Die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen alte Konflikte, die besonders kleinbäuerliche Gemeinschaften, arme Familien und Menschen, die mit ihrem Vieh den Niederschlägen folgend die Weidegründe wechseln, treffen. Die Konkurrenz um Weideland und Wasser ist zu einem offenen Konflikt geworden.“

Mehr Orientierung an Natur und Gemeinwohl

Aber nicht nur im Globalen Süden nehmen die Konflikte um das Wasser zu. Johanna Erdmann vom Berliner Wassertisch verdeutlicht: „Der Kampf ums Wasser beginnt lokal, wenn es um Interessen der Wirtschaft, wie z.B. Tesla gegen den Bedarf der Bevölkerung geht. Der Vorrang der Menschen beim Wasser ist weltweit Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. Und für Berlin halten wir weiter an unserer Forderung fest: Unsere Wassergebühren sollen nur für Wasseraufgaben verwendet werden!“

Um Konflikte um das Wasser zu vermeiden, ist der Schutz der Süßwasserökosysteme essentiell. „Dem Living Planet Index zufolge ist der erfasste Bestand der süßwasserabhängigen Wirbeltiere seit 1970 weltweit um etwa 83 Prozent zurückgegangen. Diesen Abwärtstrend müssen wir stoppen und den Trend umkehren!“ fasst Michael Bender das zentrale Gewässerschutz-Anliegen der Stiftung Living Rivers und der GRÜNEN LIGA zusammen. „Mit der von uns unterstützten Verabschiedung des Nature Restoration Law im Europäischen Parlament wurde ein wichtiges Ziel auf dem Wege der Wiederherstellung natürlicher Lebensräume erreicht.“

„Wasser spielt zweifellos eine zentrale Rolle bei der Förderung von Frieden und bei der Sicherung unserer Lebensgrundlagen. Angesichts vielfältiger Konflikte ist es erforderlich, Wasser als friedensstiftendes Element politisch zu würdigen. Dazu ist es unerlässlich, dass die Nutzung von Wasser auf der Grundlage von Menschenrechten und dem Gemeinwohl erfolgt. Die Verantwortung für den Schutz und die Nutzung von Wasser liegt in den Händen der Staaten. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Wahrnehmung in öffentlicher Hand und im Sinne des Gemeinwohls erfolgt“, erklärte Durmuş Ünlü, Geschäftsführer der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft und Koordinator der AG Wasser im Forum Umwelt und Entwicklung.

Mehr Informationen zu unserer Arbeit zum Menschenrecht auf Wasser finden Sie hier.

Quelle

FIAN 2024

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