Anti-Atomkraft-Initiativen entsetzt über Einstieg des Kreml: Französisch-russisches Gemeinschaftsunternehmen gegründet
Framatome und Rosatom gründen gemeinsam ein Unternehmen.
Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet unter Berufung auf das niedersächsische Umweltministerium, dass der französische Brennelementehersteller Framatome für seine Uranfabrik in Lingen wie schon seit langem befürchtet tatsächlich ein „Gemeinschaftsunternehmen“ mit dem russischen Staatskonzern Rosatom gegründet habe.
Die regionalen Anti-Atomkraft-Initiativen, der Bundesverband Bürgeriniativen Umweltschutz (BBU) und die Friedensnobelpreisträgerin IPPNW sind entsetzt, da dieser Deal dem Kreml den Zugang zur kritischen Atom-Infrastruktur in Deutschland öffnen kann. Sie fordern deshalb von der niedersächsischen Landesregierung sowie von der Bundesregierung ein klares Veto gegen die französisch-russischen Atompläne für das Emsland.
„Es ist unfassbar: Seit 13 Monaten führt Russland einen blutigen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Kreml-Konzern Rosatom ist daran durch die Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja unmittelbar beteiligt. Doch der französische Atomkonzern Framatome tut so, als sei Rosatom weiterhin ein Geschäftspartner wie jeder andere. Warum springen bei diesem unverantwortlichen Atomdeal in Hannover und Berlin nicht sofort alle Signale auf rot? In Lingen werden aktuell die Energie-Fehler der Vergangenheit einfach wiederholt, von einer Abhängigkeit zur nächsten – das darf nicht sein. Wir brauchen dringend ein politisches Veto aus Hannover und Berlin. Am wirkungsvollsten ist natürlich die Stilllegung der Brennelementefabrik im Rahmen eines umfassenden Atomausstiegs“, so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.
2./3. April: Neuer Urantransport Russland-Rotterdam Lingen?
Zudem befürchten die Anti-Atomkraft-Initiativen, der BBU und die IPPNW ganz aktuell schon für die nächsten Tage einen neuen Urantransport von Russland zur Brennelementefabrik Lingen. Das einschlägig bekannte russische Uranschiff „Mikhail Dudin“ befindet sich laut Marine-Website Vesselfinder derzeit erneut in der Anfahrt auf den Hafen von Rotterdam. Dieser diente im letzten Jahr mehrfach der Verschiffung von russischem Uran nach Lingen sowie von Lingener Brennstäben via Russland nach Kasachstan und China. Dagegen gab es in Lingen regelmäßig Proteste.
15. April: Demonstration gegen die Brennelementefabrik Lingen
Für den 15. April um 13 Uhr haben die regionalen Anti-Atomkraft-Initiativen und weitere Organisationen vor der Brennelementefabrik in Lingen eine Kundgebung angekündigt, um den Einstieg von Rosatom in Lingen sowie den von Framatome beantragten Ausbau der Brennelementefabrik zu verhindern. Dazu rufen auch der BUND, die Anti-Atomkraft-Organisation .ausgestrahlt und weitere Anti-Atomkraft-Initiativen auf.
Anschließend gibt es eine Demonstration zum benachbarten AKW Emsland, das am 15. April endlich stillgelegt werden soll.
Weitere Informationen: atomstadt-lingen.de/aktuelles, www.sofa-ms.de, www.bbu-online.de, www.ippnw.de, www.bi-luechow-dannenberg.de