Discounter-Kunden fordern Fleisch aus besserer Tierhaltung
Greenpeace-Umfrage: Fleisch aus besserer, tiergerechterer Haltung wünschen sich 90 Prozent der Kunden von Lidl und Aldi von den Lebensmittel-Discountern.
„Auch Supermarkt-Kunden wollen kein Billigfleisch auf Kosten der Tiere“, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Der Handel muss dem Wunsch seiner Kunden nachkommen.“ Greenpeace fordert für alle Fleischprodukte eine verpflichtende Haltungskennzeichnung. Die Umfrage online: http://gpurl.de/iqlj2.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte vom 30. März bis 3. April deutschlandweit 1001 Menschen, die bei Lidl oder Aldi einkaufen. Eine breite Mehrheit (84 Prozent) der Befragten befürwortet bei Fleisch eine transparente Kennzeichnung der Tierhaltung wie sie bei Eiern längst gängig ist. Der größte Teil des Discounter-Frischfleisches stammt aus umweltschädlicher Massentierhaltung, die sich lediglich an die gesetzlichen Mindeststandards halten muss. Diese lassen es zu, dass Schweinen die Ringelschwänze abgeschnitten werden, sie auf engstem Raum ohne Auslauf leben müssen und Gen-Futter sowie zu viele Antibiotika verabreicht bekommen.
Lidl kann in Deutschland Vorreiter für bessere Tierhaltung werden
Lidl zeigt bereits in Dänemark, wie es besser geht: Dort bietet der Discounter in 100 Filialen gekennzeichnetes Schweinefleisch aus deutlich verbesserter Tierhaltung an. Vom Futter bis zum Fleischprodukt lässt sich die Herstellung zurückverfolgen. Auf jeder Packung findet der Kunde den jeweiligen Züchternamen mit Foto. In Deutschland verweisen Lidl und Aldi lediglich auf die vom Einzelhandel ausgerufene „Initiative Tierwohl“, deren Vorgaben kaum besser sind als die gesetzlichen Mindeststandards. Zudem stammt hierzulande nur ein Bruchteil des verkauften Frischfleischs aus Tierställen der Initiative.
Verbraucher haben bei konventionellem Fleisch kaum die Möglichkeit, sich über die Tierhaltung zu informieren wie Greenpeace im aktuellen Siegel-Ratgeber für Schweinfleisch zeigt. „Lidl kann in Deutschland Vorreiter werden und Billigfleisch aus Massentierhaltung aus seinen Regalen werfen“, sagt Zimmermann. „Die Händler müssen nicht auf die Politik warten.“
Die industrielle Tierhaltung verursacht riesige Umweltprobleme. Sie erzeugt große Mengen an Treibhausgasen, die zur globalen Überhitzung beitragen. Ein Übermaß an Gülle verursacht zu hohe Nitratwerte in Oberflächen- und Grundwasser, die Wasserversorger vor immer größere Probleme stellen.
Was bis zum Jahr 2050 passieren muss, damit auch die Landwirtschaft einen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele leistet und das Artensterben gestoppt wird, zeigt Greenpeace in seinem „Kursbuch Agrarwende 2050“. Der Fleischkonsum muss um 50 Prozent gesenkt, Pestizide von den Äckern verbannt und die Überdüngung deutlich reduziert werden.