Meyer Burger stoppt Pläne für eine Solarzellfabrik im US-Bundesstaat Colorado
Das Vorhaben ist dem Schweizer Photovoltaik-Hersteller zufolge derzeit nicht finanzierbar. Jetzt will sich Meyer Burger in den USA auf seine hochlaufende Modulproduktion in Arizona konzentrieren. Die Zellproduktion in Thalheim soll weiterhin voll betrieben werden.
Die Meyer Burger AG legt Pläne für den Aufbau einer Solarzellenfertigung im US-Bundesstaat Colorado auf Eis. Wie das Photovoltaik-Unternehmen am Montag mitteilte, sei das Vorhaben „aufgrund jüngster Entwicklungen“ derzeit nicht finanzierbar und werde daher gestoppt. Statt dessen soll die bestehende Zellproduktion in Thalheim weiterhin voll betrieben werden und auch zukünftig das Rückgrat der Solarzellenversorgung von Meyer Burger bilden. „Diese Solarzellen sind unter den derzeitigen Marktbedingungen die wirtschaftlichste Option für die Belieferung der Modulproduktion in Goodyear. Die bestehenden Langzeitabnahmeverträge können so voraussichtlich bedient und die Produktionskapazitäten in Goodyear ausgelastet werden“, so Meyer Burger.
In Goodyear im US-Bundesstaat Arizona steht die neue Mobilfabrik des Unternehmen mit 1,4 Gigawatt Nominalkapazität, deren Produktionshochlauf Ende Juni begonnen hat. Den Ausbau der Kapazität um weitere 0,7 Gigawatt wird der Mitteilung zufolge vorläufig ausgesetzt. Mit Blick auf die in Thalheim produzierten Zellen gebe es laufende Gespräche mit möglichen weiteren Kunden „für die Abnahme zusätzlicher Mengen unter den neuen Bedingungen“.
Ganz vom Tisch ist der Ausbau in Goodyear Meyer Burger zufolge jedoch nicht: Über diese Option soll demnach im Rahmen des anstehenden umfassenden Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms und je nach dem Verlauf aktueller Gespräche mit Kunden entschieden werden. Mit der Ausarbeitung dieses Programms hat der Verwaltungsrat die Geschäftsleitung angesichts der jüngsten strategischen Änderungen beauftragt. Es soll der revidierten Ausrichtung Rechnung tragen und damit zu einer nachhaltigen Profitabilität führen.
Die in Aussicht gestellte Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Technologiekonzern kann laut Meyer Burger in der aktuellen Situation ebenfalls nicht umgesetzt werden. Die bisher angestrebte Fremdfinanzierung über eine Monetisierung sogenannter 45X-Steuergutschriften werde in reduziertem, auf die Modulproduktion in den USA zugeschnittenem Umfang weiterverfolgt. Vor diesem Hintergrund soll die kürzlich schon einmal verschobene Vorlage der Halbjahreszahlen nun am 30. September stattfinden – oder, mit Zustimmung von SIX Exchange Regulation, zu einem noch späteren Termin.
Der Verwaltungsrat geht aufgrund der aktuellen Veränderungen davon aus, dass der Finanzierungsbedarf des Unternehmens deutlich geringer ausfällt und dass sich die nach der Kapitalerhöhung vom April 2024 verbleibende Finanzierungslücke reduziert. Das mittelfristig angestrebte EBITDA-Niveau sowie der Verschuldungsgrad der Gruppe sollen demnach voraussichtlich ebenfalls tiefer liegen als bisher erwartet.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pv-magazine“ (Petra Hannen) 2024 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Petra Hannen 2024 weiterverbreitet werden! | „pv magazine“ 02/2024 | Online bestellen!