Neue Studie belegt möglichen Nutzen von CO2-Steuer für alle
Eine neue Studie vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien widerlegt die Befürchtungen, dass die CO2-Steuer Menschen mit niedrigem Einkommen stark belasten könnte. Demzufolge könnten Einkommensschwache sogar von einer CO2-Steuer profitieren.
Anlass für diese Studie ist die von der Bundesregierung beschlossene Kohlendioxid-Steuer. Ab 1. Juli 2022 wird in Österreich eine zusätzliche Steuer auf CO2 -Ausstoß fällig. Die Einnahmen daraus sollen in der Höhe von 18 Milliarden Euro bis 2025 zurück zur Bevölkerung fließen.
„Im derzeitigen System werden die unteren Einkommensschichten proportional mehr besteuert, weil sie einen größeren Teil ihres Einkommens für klimarelevante Aktivitäten ausgeben. Das führt zu einer verstärkten Ungleichverteilung der Einkommen bzw. eben auch der Vermögen in der Zukunft“, erklärt einer der Co-Autoren der Studie Fabian Wagner vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse.
Weniger CO2-Verbrauch soll belohnt werden
Wagner und seine Kolleg*innen zeigen in einer aktuellen Modellanalyse in der Fachzeitschrift Nature Climate Change einen einfachen Lösungsansatz. Anstatt die Einnahmen durch die CO2 -Steuer in staatliche Projekte zu stecken, sollen die gesamten Steuereinnahmen am Ende des Jahres gleichmäßig auf alle verteilt werden. „Die Idee dabei ist, dass jeder Mensch in einer Gesellschaft unabhängig vom Einkommen einen Scheck zugeschickt bekommt. Und zwar bekommt jeder den gleichen Betrag“, erklärt Wagner.
Demnach bekommt ein Mensch, der weniger CO2 als der Durchschnitt verbraucht, am Ende einen höheren Betrag zurück, als er an CO2 -Steuern gezahlt hat. „Umgekehrt, wenn man relativ wohlhabend ist und relativ viel emittiert, würde der Scheck die Kosten eben nicht decken“, sagte Wagner. „Netto würde man als jemand mit einem höheren Einkommen und mit einem höheren Verbrauch dann eben auch mehr bezahlen.“
In den Modellen der Forscher*innen wird dargestellt, dass sich mit diesem Scheck-System mehr Menschen klimafreundlicher verhalten würden und die Treibhausgasemissionen rasch gesenkt werden können. Haushalte mit niedrigem Einkommen könnten dadurch sogar finanziell profitieren, weil sie im Durchschnitt weniger Kohlendioxid verbrauchen, erklärt Wagner.
Dieser positive Zusammenhang von Klimaschutz und Armutsbekämpfung zeigt sich in Ländern wie den USA, Indien und China gleichermaßen. Damit sei er unabhängig von den wirtschaftlichen Voraussetzungen eines Landes. „Ich versprechen mir sehr viel davon. Es ist alles sehr einfach, transparent, für jeden einsehbar und für jeden eben auch fühlbar. Das ist, glaube ich, ein wichtiger Faktor in unserer Welt, die komplex ist“, so Wagner.
ORF: CO2-Steuer – Wie Menschen und Klima profitieren