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Depositphotos.com | fedemarsicano

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Forscher machen aus Plastikmüll „Holzkohle“

Forscher der University of California, Riverside (UCR) haben aus Plastikmüll ein hochporöses Material hergestellt, das sich in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau als hochwertiger Bodenverbesserer einsetzen lässt. Es handelt sich im Grunde um Holzkohle.

In dem Fall ist sie mit einer Vielzahl von feinsten Poren durchzogen, sodass das Material auf eine innere Oberfläche von kaum vorstellbaren 400 Quadratmetern pro Gramm kommt. Die Poren speichern Wasser, das sie nach und nach abgeben, also sowohl sintflutartige Regenfälle als auch Trockenperioden werden abgepuffert. Zudem wird die Bodenbelüftung verbessert, heißt es. Insgesamt tut das den Pflanzen und damit den Ernten gut.

Exotherme Reaktion

Kandis Leslie Abdul-Aziz und ihre Kollegen haben Kunststoffabfälle, wie sie beispielsweise in Bächen, Flüssen und Seen vorkommen, mit Maisstroh vermischt. Dieser Mix wird dann über längere Zeit unter Überdruck bei einer Temperatur von 180 Grad Celsius in Wasser gekocht. Der Prozess hat in der Natur Jahrmillionen gedauert. Es entstanden Humus, Torf sowie Braun- und Steinkohle. Bei der irdischen hydrothermalen Karbonisierung reichen dazu ein paar Stunden. Das Verfahren benötigt nur zum Starten Fremdenergie. Danach produziert es selbst Wärme, es handelt sich um eine exotherme Reaktion.

Ursprünglich haben die Forscher mit reinem Maisstroh gearbeitet, das sie in äußerst effektive Aktivkohle zur Reinigung von Wasser umwandelten. Als sie Plastikmüll untermischten, sank die Wirksamkeit der daraus hergestellten Aktivkohle auf weniger als die Hälfte ab. „Wir vermuteten, dass auf der Oberfläche dieser Aktivkohle noch Kunststoffmoleküle verblieben waren, die die Adsorption von Schadstoffen behinderten“, so Abdul-Aziz. Sie beschloss, den Prozess früher abzubrechen, also bevor die auch Biokohle genannte Aktivkohle entstanden war. Das Ergebnis ist hochporöser Kohlenstoff, der zwar ungeeignet ist, Wasser zu reinigen, aber als wertvoller Bodenverbesserer genutzt werden kann. Die Kostenbilanz dieses Verfahrens sei besser als bei der Herstellung von neuem Kunststoff aus Abfällen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! 

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