Google entwickelt Drachen zur Stromerzeugung
Der Internetkonzern will mit dem Energiedrachen bis zu 50 Prozent mehr Strom erzeugen als mit konventionellen Windkraftanlagen. So sollen mehr Regionen als bisher Windenergie nutzen können.
Makani bedeutet auf Hawaiianisch Wind und bezeichnet sehr anschaulich, was Google gerade entwickelt: Einen Drachen, der Windstrom erzeugt. Google X, die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Internetkonzerns, hatte bereits 2013 das Startup Makani Power und die Erfindung Airborne Wind Turbine (AWT) gekauft und entwickelt seitdem das Projekt weiter.
Die an Fluggeräten angebrachten Propeller bringen den Flieger zunächst in eine Höhe von 80 bis 350 Metern, in denen starke Winde wehen. Durch ein Kabel ist der Energiedrachen mit der Erde verbunden, die Propeller bzw. Windturbinen erzeugen Strom, der wiederum durch die Kabel zur Bodenstation gelangt. Dabei soll der aus Kohlefasern und Aluminium hergestellte Drachen laut Google deutlich mehr Strom erzeugen können als herkömmliche Windkraftanlagen – und zwar bis zu 50 Prozent. Außerdem sollen 90 Prozent der für die Herstellung benötigten Materialien im Gegensatz zu konventionellen Windenergieanlagen eingespart werden.
Noch liegen die kommerzielle Nutzung und die Versprechungen Googles in der Zukunft. Auf der SXSW-Konferenz im texanischen Austin kündigte Google-X-Chef Astro Teller vor einigen Tagen an, im kommenden Monat größere Fluggeräte zu testen. Die bisher eingesetzten Prototypen hatten eine Länge von 8,5 Metern und eine Leistung von 600 Kilowatt, die nächste Generation soll die dreifache Größe haben und 25,6 Meter lang sein.
Einsatz in vielen Regionen weltweit möglich
Makani soll vor allem in Regionen eingesetzt werden, in denen Windenergie bislang keine große Rolle spielt und in denen sich Windkraftanlagen nicht lohnen. Google zufolge sind konventionelle Windenergieanlagen nur auf 15 Prozent der weltweiten Landmasse sinnvoll einsetzbar. Das Windstrom produzierende Fluggerät erreicht dagegen größere Höhen, in denen bessere und konstantere Windverhältnisse herrschen, und kann so in deutlich mehr Regionen eingesetzt werden.
Obwohl die Energieerzeugung nicht zu Googles Kerngeschäft zählt, experimentiert das Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View schon seit längerem mit verschiedenen Technologien. Im vergangenen Frühjahr wurde bekannt, dass der Internetkonzern den Solardrohnen-Hersteller Titan Aerospace übernommen hatte. Mithilfe von Solardrohnen plant Google Internet auch in abgelegene Regionen zu bringen. Besonders der boomende Mobilfunk- und Internetmarkt in Entwicklungsländern ist ein lohnendes Ziel.