Nasse Wolken heizen Klima auf
Bisherige Prognosen zur Klimaerwärmung haben die Rolle von Wassertropfen in Wolken stark unterschätzt. Das ist das Ergebnis einer am Freitag im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Studie.
Entscheidend sei, dass Wolken viel mehr Wassertropfen anstelle von Eiskristallen enthalten als bislang angenommen. Folge: Die Klimaerwärmung könnte stärker ausfallen, als Forscher bisher dachten.
„Die Unterschätzung des Wasseranteils in Wolken bedeutet, dass die derzeitigen Klimaprognosen fehlgeleitet sind“, heißt es in der Studie. Der Grund sei, dass Wassertropfen – im Gegensatz zu Eiskristallen – Sonnenstrahlen nicht reflektieren, sondern absorbieren. Die in dem Sonnenlicht gespeicherte Wärme werde folglich nicht zurück ins Weltall geschickt, sondern verbleibe innerhalb der Atmosphäre und verstärke damit den Klimawandel.
Der Wolken-Effekt muss laut Studienautorin Ivy Tan von der US-amerikanischen Yale-Universität noch „viel besser erforscht werden“. Erste Simulationen hätten im Vergleich zu bisherigen Prognosen jedoch eine zusätzliche Erwärmung von mindestens 1,3 Grad ergeben, falls die CO2-Konzentration den doppelten Wert der vorindustriellen Zeit erreicht.
Das würde etwa 560 ppm (parts per million) entsprechen. Derzeit liegt die Konzentration bei 400 ppm – allerdings gibt es jährlich neue Wachstumsrekorde. Erwärmt hat sich das Klima bislang um ein Grad. Die Klimaforschung weist 450 ppm als kritische Schwelle für die Zwei-Grad-Marke aus. Spätestens dann kommen sogenannte Kipp-Elemente ins Spiel, bei deren Auslösung sich die Erderwärmung verselbständigen kann.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (ogro) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!